Ratingen Altes Gemäuer erwacht zu neuem Leben

Ratingen · Der Kornsturm an der Wallstraße wird von den Roten Funken derzeit ausgebaut. 50 000 Euro kostet das Projekt.

Es tut sich was im Kornsturm: Die Roten Funken um ihren Vorsitzenden Michael Droste sind fleißig dabei, dem alten Gemäuer in der Innenstadt neues Leben einzuhauchen. Erst vor wenigen Wochen verkündete Droste stolz, dass es nun los gehe - und mittlerweile hat sich im Inneren des Jahrhunderte alten Bauwerks schon eine ganze Menge getan: Gerüste sind aufgestellt, Schippen und Eimer und unzählige Helfer in fester Kleidung bestimmen das Bild. "Es läuft gut", freut sich Droste. Wenn alles fertig sind, soll die oberste Etage das Funken-Mu seum beherbergen, auch das Archiv der Karnevalisten soll dann hier seine Heimat finden.

Im Jahre 1989 haben die Funken den Kornsturm übernommen und Keller und Erdgeschoss renoviert. In den Keller, dort ist die Toilette untergebracht, gelangt man nur, wenn der runde Tisch in der Mitte per Seilzug angehoben wird. Es muss also Einigkeit herrschen in der kleinen Runde. Eine Mini-Küche passte unten noch rein, das war's. Schon der recht schmale Eingang könnte für etwas beleibtere Personen schwierig werden. Vorstandssitzungen will Droste künftig nach oben verlagern. Wie im Dicken Turm, den die Jonges nutzen, ist allerdings auch dort der Platz beschränkt: Mehr als 16 Personen dürfen sich hier nicht aufhalten.

Am vergangenen Wochenende starteten die Arbeiten endlich so richtig. Nachdem alles vorbereitet wurde, wurden die Gerüste angeliefert. Schon wenig später folgten die ersten Arbeiten an der Dämmung des Daches - gute Nerven sind da ein Muss in luftiger Höhe unter der Haube des Turms. Die wird übrigens - obwohl nicht originalgetreu - bleiben. Droste erinnert sich, dass der damalige Stadtdirektor Dr. Alfred Dahlmann einen "Kranz" auf den Turm setzen ließ und darauf die heute noch sichtbare Haube. Ursprünglich habe es keine Haube gegeben.

Von der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege gibt es 30 000 Euro, von der Stadt die gleiche Summe und die Funken selbst steuern mindestens 20 000 Euro und viel Eigenleistung bei. Wo es geht, packen die Mitglieder mit an. "Wir sind halt eine große Familie bei Rot-Wiss", hatte Zeremonienmeister Dirk Metzner erst vor kurzem wieder einmal begeistert festgestellt. Auch wenn es dabei um die fleißigen Helfer bei der Funken-Fete Viva Ratingia ging, ein Ausspruch, der auch zu den Umbauarbeiten des Kornsturms passt. Wenn die Arbeiten dort fertiggestellt sind, ist übrigens der dritte noch erhaltene alte Wachturm komplett zu neuem Leben erweckt worden: Im Dicken Turm residieren die Jonges, im Trinsenturm das Spielzeug- und Puppenmuseum und hier eben die Funken. Und die stellen das Gemäuer nach der Umbau übrigens auch für Trauungen zur Verfügung.

Funken-Chef Michael Droste jedenfalls freut sich sehr: "Das passt prima zum Turm-Jubiläum in diesem Jahr." Denn der Turm sei in der Niederschriften erstmals 1460 erwähnt worden - macht 555 Jahre. Und das ist für die Heimat eines Karnevalsvereins wohl eine Zahl, die verpflichtet und besonders motiviert.

(RP)
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