Bildung in Ratingen „Wir wollen Schülern Perspektive bieten“

Ratingen · Die Allianz Bildung und Lernen will Schülern nach der langen Zeit des Homeschoolings den Rücken für die Zukunft stärken. Dazu werden in verschiedenen Bereichen Ehrenamtler gesucht.

 Maymol Devasia-Demming und Christiane Fentross (v.l.) von der Allianz Bildung und Lernen suchen Ehrenamtler, um Schülern nach den Monaten im Homeschooling den Rücken zu stärken.

Maymol Devasia-Demming und Christiane Fentross (v.l.) von der Allianz Bildung und Lernen suchen Ehrenamtler, um Schülern nach den Monaten im Homeschooling den Rücken zu stärken.

Foto: Achim Blazy (abz)

Corona hat Spuren hinterlassen. Nach monatelangem Homeschooling finden Schüler nur schwer wieder in den Tritt. Fast zwei Schuljahre sind ins Land gegangen, in denen die Pandemie einen normalen Schulunterricht unmöglich machte. Das bleibt nicht ohne Folgen.

„Die Schüler kehren in den Unterricht zurück und stellen fest, dass ihre Selbstwahrnehmung und die Benotung deutlich auseinanderklaffen“, erlebt Maymol Devasia-Demming, Geschäftsführerin der Allianz Bildung und Lernen (ABL). Besonders prekär ist die Situation für Schüler der neunten und zehnten Klassen, die sich langsam auf ihr Berufsleben vorbereiten sollten. „Viele hatten gar nicht die Chance Praktika zu absolvieren. Was auch fehlt, ist die Berufsorientierung.“

„Wir stellen in zahlreichen Gesprächen auch fest, dass die Akkus der Lehrer nicht aufgeladen sind“, ergänzt Christiane Fentross, Koordinatorin für Lesementoring. „Das Aufstellen von Hygienekonzepten und deren anschließende Einhaltung binden so viel Kraft und Energie, dass nur noch wenig Raum für die Förderung der Schüler bleibt.“

Hier will die Allianz Bildung und Lernen unterstützen. Die Aufgaben des gemeinnützigen Vereins ruhen auf drei Säulen. In einer Bildungspatenschaft übernehmen ehrenamtliche Paten (auch ältere Schüler) die individuelle Betreuung eines Schülers ab Klasse fünf, um Lerninhalte zu vertiefen und zu festigen. Ältere Schüler erhalten Unterstützung bei ihrem Schulabschluss und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. „Immer arbeiten die Paten in enger Abstimmung mit Schule und Lehrern – und keinesfalls in Konkurrenz zu den Eltern“, so Devasia-Demming.

Rund 30 Bildungspatenschaften betreut die ABL zurzeit. „Wir rechnen mit einem deutlich steigendem Bedarf“, vermutet Maymol Devasia-Demming. Deshalb werden händeringend weitere Paten gesucht, die ein bis zwei Stunden pro Woche entbehren können.

Eine zweite Säule ist das Jobcoaching. Die Coaches begleiten Schüler der neunten und zehnten Klassen auf dem Weg in den Beruf. Das Aufgabenspektrum ist flexibel. Jobcoaches begleiten bei der Suche nach einer Praktikumsstelle, ermitteln gemeinsam mit dem Schüler Stärken und Schwächen und gangbare Bildungswege, haben ein Auge auf die Einhaltung von Fristen, helfen bei der Bewerbung und zeigen Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung auf. „Ideal wären Bewerber, die noch berufstätig sind“, so Devasia-Demming.

Eine dritte Säule des Vereins Allianz für Bildung und Lernen sind Veranstaltungen wie Betriebsbesichtigungen oder der Markt der Möglichkeiten, bei denen die Schüler hautnah in ihre Traumberufe hinein schnuppern dürfen. Neu hinzugekommen ist das Lesementoring, bei dem Lesepaten Grundschulkinder darin unterstützen Texte sinngemäß zu erfassen.

Alle Bereiche sollen jetzt mithilfe von Ehrenamtlern ausgebaut werden. In der Woche des bürgerschaftlichen Engagements will der Verein noch einmal umfassend über alle Bereiche und die möglichen ehrenamtlichen Aufgaben informieren. Zum Auftakt stellen die Mitarbeiter der Allianz Bildung und Lernen am Dienstag, 14. September in einer Online-Veranstaltung die Möglichkeiten des Engagements von der Grund- bis zur weiterführenden Schule vor. Den Link zur Veranstaltung gibt es nach einer Anmeldung per E-Mail (siehe Infokasten).

Wer das persönliche Gespräch sucht, trifft die Allianz Bildung und Lernen am Samstag, 18. September, von 9 bis 13 Uhr auf der Ehrenamtsmeile rund um St. Peter und Paul.

Nach der Coronapause sollen sich Schüler am Dienstag, 28. September, wieder beim Markt der Möglichkeiten über Berufsbilder informieren können. Ebenfalls am 28. September, ab 19 Uhr informiert die Allianz Eltern über die Zeit nach der zehnten Klasse.

Die ABL will Schüler nach der Corona-Zeit nicht alleine lassen. „Wir müssen jungen Menschen eine Zukunftsperspektive bieten.“

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