Heiligenhaus Alles, was surfen und chatten sicher macht

Heiligenhaus · Die Angebote beim Jugendhilfetag waren gefragt. Rund 100 Jugendliche kamen und diskutierten mit PC-Experten.

51,7 Millionen Menschen sind in Deutschland im Internet unterwegs, drei von vier Deutschen sind online - mit dem Computer oder dem Smartphone. Vorteile gibt es viele, Nachteile leider auch. Junge Menschen wachsen mit den Medien auf und zählen damit zu den "digitalen Einwohnern". Vielen aus der älteren Generation, den "digitalen Einwanderern", fällt es schwer, mit den technischen Neuerungen Schritt zu halten. "Böhmische Dörfer", in denen sich manche ganz verschließen.

Im Gegensatz dazu sind die Medien für viele der Jüngeren so selbstverständlich, dass sie zu sorglos damit umgehen. Mit dem siebten Jugendhilfetag unter dem Motto "Jugend im Netz, mit Sicherheit!?" hat das Jugendamt dabei den Fokus auf ein drängendes Thema gelegt. Bis zu 100 Teilnehmer fanden sich in der der Mensa der Gesamtschule zusammen, hörten Vorträge, arbeiteten in Workshops gemeinsam und konnten sich an Infoständen der örtlichen Institutionen informieren. Nicht zuletzt standen auch Gesamtschüler wie Eric (17) und Enno (19) parat, um aus ihrer persönlichen Praxis zu berichten.

"Die Bewegung im Netz, bei Spielen zum Beispiel, darf natürlich nicht überhandnehmen, da sind Eltern und Freunde gefragt und die müssen wissen, worum es geht", findet Eric. "Das ist ein Wechsel der Generationen", stellt Enno fest. Dem Organisationsteam war es wichtig, ausgewogen zu diskutieren. "Das Thema geht in die Breite. Computer und Smartphones sind überall und sie sind nicht mehr wegzudenken", sagt Jugendamtsleiter Thomas Langmesser. Junge Menschen müssten kompetent darauf vorbereitet werden, Parolen aus Mündern so mancher Erwachsener wie: 'Kennen wir nicht, verstehen wir nicht, brauchen wir nicht' seien da überholt, sagt Langmesser.

Redner und Workshopleiter sprachen deswegen ganz verschiedene Aspekte an. Gefahren und Risiken erklärte Kripo-Experte Ralf Billen, der in der Prävention arbeitet, in eindrucksvollen Worten und Bildern. Über 60 Prozent der gesamten Webseiten seien gewaltverherrlichend und sexistischen Inhalts, ein bis zwei Prozent strafrechtlich relevant. "Das Internet ist für viele Kriminelle ein willkommener Ort. Deswegen ist es für jeden User wichtig, zu wissen, was passieren kann. Was ins Internet gestellt wird, bleibt im Internet. Das Internet hat keine eigenständige Kontrollinstanz."

Der Erfurter Wissenschaftler Professor Dr. Klaus Peter Jantke, von der Abteilung Kindermedien am Fraunhofer Institut, sprach über den Einsatz von Computerspielen. Die könnten sogar zur persönlichen Entwicklung beitragen, Lernspiele würden immer wichtiger. Enno stimmt dem zu: "Im Spiel habe ich echte Freunde kennengelernt, sie sind real, nicht mehr virtuell."

(sade)
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