Ratingen Alles, nur keine Shantys

Düsseldorf · Das Ratinger Akkordeon-Orchester nimmt regelmäßig an internationalen Wettbewerben teil. Das Ensemble sucht dennoch weitere Mitglieder. Das Jugendorchester wurde im vergangenen Sommer mangels Masse aufgelöst.

Seemannslieder sind tabu. Auch wenn damit stets ein Instrument verbunden ist: das Akkordeon. Doch das Ratinger Akkordeon-Orchester spielt lieber Anspruchsvolleres aus der gesamten Musikliteratur. Darunter sind dann aber auch stets moderne Stücke, wie eine Version der Titelmusik zum Film „Fluch der Karibik“ und Titel von Abba. „Diese Stücke werden extra für ein Akkordeon-Orchester ,gesetzt’, also umgeschrieben“, sagt Dirk B. Weigand, erster Vorsitzender des Orchesters. Mit dem etwa 30 Musiker starken Ensemble unter Dirigentin Petra Willeke-Siepmann war er bereits drei Mal beim „Internationalen Musikfestival für Akkordeon“ – so etwas wie die Weltmeisterschaft für Akkordeon-Orchester. In der zweithöchsten von insgesamt fünf Wettbewerbsgruppen belegten die Ratinger im vergangenen Mai gegen Konkurrenz unter anderem aus Irland, Australien, der Schweiz und Österreich den 16. von 36 Plätzen. Weigand war nicht enttäuscht. „Wir waren auch schon einmal Dritter und einmal Vorletzter.“ Für dieses Jahr ist er optimistisch: „Neues Spiel, neues Glück.“

Die Teilnahme an einer solchen Veranstaltung ist für die Musiker jedoch mehr als nur das Sich-Messen mit anderen Ensembles. Es ist ein Stück Zusammenhalt. Weigand: „Wir spielen nicht nur zusammen, auch die Freizeitgestaltung spielt bei uns eine Rolle.“ Gemeint sind gemeinsame Fahrten, aber auch Probenwochenenden, wie etwa das nächste im April, wenn zwei Tage in einer Tagungsstätte hart geübt wird. Das ist nötig, denn in diesem Jahr stehen wieder das Jahreskonzert und diverse Konzerte etwa mit Männergesangsvereinen aus Essen und Düsseldorf auf dem Programm.

Mitglieder händeringend gesucht

Wie viele Musikensembles suchen auch die Akkordeonspieler noch „händeringend nach neuen Mitspielern“, betont Weigand. Im vergangenen Jahr musste bereits das Jugendakkordeonorchester aufgelöst werden. „Das waren am Ende nur noch sechs Leute.“ Weigand schätzt, dass gerade die Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren andere Sorgen hätten, als einmal in der Woche zum Proben zu kommen und regelmäßig zu Hause zu üben. „Aber der Leiter Herbert Lahrmann ist bei uns noch dabei, als Solospieler, erste Stimme“, sagt Weigand. Aufgebaut ist das Orchester allerdings wie jedes andere auch: Mit vier verschiedenen Stimmen und unterstützt durch ein Schlagzeug und zwei elektrische Bass-Akkordeons. „Wir haben zwar auch die Bassseite – das sind die schwarzen Knöpfe an der linken Seite“, erklärt Weigand, aber die werde im Orchester nicht genutzt. Da kommt es auf die Seite mit den Tasten an, die Diskantseite und natürlich auf den Zug und Druck nach dem Beispiel der Mundharmonika.

(RP)
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