Postskriptum Die Woche In Unserer Stadt Allerbeste Lage ist für Handel kein Selbstläufer

Ratingen · Investor Gunnar Marx brüskiert Stadt und Politik: Der Leerstand im Markthaus 20 sei politisch gewollt. Vereinbart war: Ein Textiler sollte hinein - den konnte Marx aber nicht liefern.

Wer gedacht hatte, die Ladenflächen in den Markthäusern 19 und 20 würden auf dem Immobilienmarkt einen Sturm der Begeisterung auslösen, der irrt. Viele Geschäfte sind aufgrund ihrer kleinteilig geschnittenen Räumlichkeiten sehr schwer vermittelbar. Beispiel: Ins Stadttor ist ein Billig-Laden gezogen, der Artikel zu je einem Euro unters Volk wirft. Kein Ruhmesblatt für eine Stadt, die mit wunderschönem Altstadt-Ambiente wuchern kann, aber bei der Branchen-Mixtur schwere Defizite aufweist.

Gunnar Marx, der Investor des wichtigen Projektes Markt 17 bis 20, spricht gar von einem Flächenbrand und meint damit die Sogwirkung, die der eklatante Leerstand auf der Oberstraße nach sich ziehen könnte. Vier Läden sind auf einer Wegstrecke von 100 Metern nicht vermietet. Und auch die allerbeste Lage zieht nicht mehr: Im Markthaus 20 steht die Fläche leer - und es sieht nicht gut aus für diesen Standort. Politik und Verwaltung hatten Marx dazu verpflichtet, einen Textiler für diesen Standort zu finden. Fehlanzeige! Marx und sein Immobilienteam suchten vergeblich. Dann die erfolgreichen Verhandlungen mit Back Bord: Der Bio-Bäcker wollte von der Oberstraße ans Markteck ziehen. Doch Politik und Verwaltung pochten weiter auf die Vereinbarung.

Nun ging Marx mit einem erstaunlichen Vorwurf an die Öffentlichkeit: Der Leerstand im Markthaus 20 sei politisch gewollt - was absoluter Humbug ist. Denn es kommt hinzu, dass die von Marx per Foto dokumentierte, freistehende Fläche schlauchartig und nicht gerade üppig ausgefallen ist. Gut möglich, dass die dort fehlenden Quadratmeter, die dem neuen Nachbarn "Ernsting's Family" zugebilligt wurden, im Nachhinein zur Hypothek werden.

Fakt ist: Es droht ein Leerstand auf Dauer. Der Rat muss sich am 11. Juli entscheiden, ob Back Bord nicht doch einziehen darf. Alternative: Der Interessentenkreis wird erweitert. Die CDU brachte bereits einen Feinkostladen ins Spiel. Die allerbeste Lage ist jedenfalls schon lange kein Selbstläufer mehr.

(RP)
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