Heiligenhaus A44: Gericht lehnt Baustopp-Antrag ab

Heiligenhaus · Naturschützer hatten Mängel in der Bauausführung gerügt und Klage eingereicht. Arbeiten laufen nach Plan weiter.

 Bauleiter Olaf Wüllner unter den Pfeilern der Brücke Ganslandsiepen. Eine Fahrbahn erhält gerade ihre Betondecke.

Bauleiter Olaf Wüllner unter den Pfeilern der Brücke Ganslandsiepen. Eine Fahrbahn erhält gerade ihre Betondecke.

Foto: A. Blazy

Im August hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) angekündigt, gegen den Bau der A 44 erneut vor dem Düsseldorfer Verwaltungsgericht zu klagen (RP berichtete). Es ging um die Regenrückhaltebecken, deren Dichtheit angezweifelt wurde, woraus eine Verschmutzung des Grundwassers und letztlich des Trinkwassers folgen könnte. Die einstweilige Anordnung dazu hat das Gericht jetzt abgelehnt. Damit ist zunächst der Eilantrag auf Baustopp vom Tisch. Ob es zu einer Verhandlung in der Hauptsache kommen wird, ist nicht klar. Bürgermeister Jan Heinisch geht von dieser Variante nicht aus. "Ich freue mich darüber, dass es mit Vollgas weiter gehen kann" — so kommentiert er den bisherigen Ausgang des Verfahrens.

 Auch am Regenrückhaltebecken Ganslandsiepen gehen die Arbeiten mit Hochdruck weiter.

Auch am Regenrückhaltebecken Ganslandsiepen gehen die Arbeiten mit Hochdruck weiter.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Bei der mündlichen Verhandlung sei er allerdings nicht zugegen gewesen. Er selbst hatte das Bemühen der Umweltschützer von vorneherein als wenig erfolgversprechend eingeschätzt. "In der Sache können wir gerne immer wieder diskutieren. Aber mit Klagewellen ist niemandem geholfen." Letztendlich drohe dem BUND selbst durch immer neue Detailklagen auch ein gewisser Verlust der Glaubwürdigkeit und Seriosität. Grundsätzlich sei die Hauptsache mit der Abweisung der einstweiligen Anordnung allerdings noch nicht erledigt. Die Umweltschützer müssten sich dazu selbst noch beraten.

Derweil schreiten die Bauarbeiten selbst mit Nachdruck voran. "Ausläufer" davon können an der Ratinger Straße und auf der anderen Seite an der Velberter Straße beobachtet werden. Doch — für das Auge des Autofahrers verborgen — passiert dazwischen eine Menge. Die Brücke Ganslandsiepen erhält auf der nördlichen Fahrbahn gerade die Betondecke, die südliche Fahrbahn wird zurzeit vorgeschoben und hat etwa die Mitte bereits erreicht. Alle notwendigen Stahlteile dazu sind angeliefert. "Mit dem Vorschub wollen wir Mitte November fertig werden, die Betonplatte für die nördliche Fahrbahn soll auch in diesem Jahr noch abgeschlossen werden", sagt der Leiter der Bauüberwachung Olaf Wüllner. Die kleineren Brückenbauwerke über die Heidestraße und Wülfrather Straße sollen ebenfalls noch bis Jahresende grob fertiggestellt sein. Wettereinflüsse dürften diese Ziele auch nicht gefährden.

Anders ist das mit den Erdarbeiten für die Trasse zwischen Ratinger Straße und Brücke Ganslandsiepen. Hier könnten anhaltende Regenfälle oder Frost die Arbeiten durchaus verzögern. Der Zeitplan sieht vor, dass die Strecke von der Anschlussstelle bis zur Hülsbecker Straße im Frühjahr 2014, das größere Teilstück bis zur Brücke Ganslandsiepen bis zum Herbst kommenden Jahres fertiggestellt sind. Im Frühjahr wird dann auch der Ausbau der Ratinger Straße (L 156) in Angriff genommen — und damit auch die seit langem fertiggestellte Brücke ihr "Alleinstellungsmerkmal" verlieren, sie also an die Straße angeschlossen. "Hier wird es unweigerlich zu erheblichen Beeinträchtigungen des Verkehrs kommen", kündigt Wüllner vorsorglich an. Da empfehlen sich dann die Umwege über Flandersbach oder Hösel.

(stemu)
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