Lintorf 60 Jahre Knüppeljungs

Lintorf · Das Tambourcorps Lintorf ist seit sechs Jahrzehnten die Spitze der Festumzüge in Lintorf und Mitte und weithin bekannt. Auch am kommenden Wochenende beim Schützenfest in Lintorf geben die Musiker wieder den Takt vor.

 In Form wie eh und je: Das Tambourcorps beim jüngsten, von der Sonne verwöhnten Möschesonntag.

In Form wie eh und je: Das Tambourcorps beim jüngsten, von der Sonne verwöhnten Möschesonntag.

Foto: achim blazy

Wenn am kommenden Wochenende die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Lintorf ihr großes Schützenfest feiert, dann sind sie ganz vorne dabei: die Spieler des Tambourcorps Lintorf. Traditionell bilden sie die Spitze der beiden großen Festumzüge in Lintorf und Ratingen. Das diesjährige Schützenfest dürfte dabei etwas ganz Besonderes für die 26 aktiven Musiker sein. Das Tambourcorps Lintorf feiert nämlich sein 60-jähriges Bestehen und ist seit Jahrzehnten aus dem Brauchtum, auch weit über die Grenzen Lintorfs hinaus, nicht mehr wegzudenken.

Trommel, Fanfare, Flöte, Horn oder Lyra — wer beim Tambourscorps Lintorf oder den "Knüppeljungs", wie die Formation in den 50er Jahren genannt wurde, mitmachen will, muss sich für eines dieser Instrumente entscheiden. Vorkenntnisse sind übrigens nicht notwendig, wie der erste Vorsitzende Heribert Müller erklärt. "Viele kommen ungelernt zu uns, dann klären wir ab, welches Instrument sie spielen wollen und dann können sie es bei uns lernen." Natürlich achtet man dabei darauf, welche Instrumente im Tambourscorps gerade gebraucht werden.

Er selbst ist seit 1977 Mitglied, als Zwölfjähriger trat er damals ein. "Ich bin durch Mundpropaganda dazu gekommen, bei uns auf der Straße haben alle mitgemacht, also bin ich auch eingetreten." Der Spaß und die Kameradschaft sind bis heute geblieben, jeweils montags trifft man sich zum Proben in der Melchior-Schule. Zwölf Nachwuchsspieler hat das Tambourcorps derzeit in seinen Reihen, zwei bis drei Jahre dauert es, bis man bei den Festumzügen mitlaufen kann. "Manchmal geht es auch schneller, man will die Jüngeren ja auch motivieren", so Müller. Auch wenn das Corps derzeit keine Nachwuchssorgen hat, es werde dennoch spürbar schwerer, Jugendliche zu erreichen.

Zur Parade nach New York

Gegründet wurde das Tambourcorps 1952 im Lokal Hollschneider, erster Vorsitzender wurde damals Ludwig Pützer, Protektor war Karl Mentzen. 1954 wurden sie vom damaligen Bruderschaftschef Emil Harte offiziell als Teil der Bruderschaft aufgenommen. Es folgten Jahrzehnte, in denen sich die Knüppeljungs in die Herzen ihres Publikums spielten und mit Blasmusik, Märschen und Fanfarenchören begeisterten. Einer der Höhepunkte: In den 90er Jahren nahmen sie an der deutsch-amerikanischen Steuben-Parade in New York teil.

Klar, dass auch das Jubiläumsjahr gebührend gefeiert wird. Schon im März hatte das Tambourcorps zur feierlichen Matinee in den Gemeindesaal von St. Johannes geladen und dort die vergangenen 60 Jahre Revue passieren lassen. "Euer Können und eure Disziplin sind ein Aushängeschild der Bruderschaft", lobte damals der Lintorfer Schützenchef Herbert Hirsch seine Spielleute. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der neue Protektor des Tambourcorps vorgestellt. Bernhard Vogel, zweiter Vorsitzender der St. Sebastiani-Bruderschaft, übernimmt diese Aufgabe. Den Höhepunkt des Schützenjahres feiert das Tambourcorps Lintorf aber natürlich am kommenden Wochenende, wenn es wieder mitten im Dorf groß aufspielt.

(cebu)
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