Initiative 18-jähriger sammelt für Obdachlose

Gutes tun ist gar nicht so schwer: Mit seiner Aktion möchte Nicolas Karges Obdachlosen vor Weihnachten eine Freude machen.

 Findet es wichtig, Obdachlosen auch Zeit und Anerkennung zu schenken: Der 18-jährige Ratinger Nicolas Karges hat die Obdachlosenaktion in Köln initiiert.

Findet es wichtig, Obdachlosen auch Zeit und Anerkennung zu schenken: Der 18-jährige Ratinger Nicolas Karges hat die Obdachlosenaktion in Köln initiiert.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Gerade in der Vorweihnachtszeit sei es wichtig, auf das Thema Obdachlosigkeit hinzuweisen, findet Nicolas Karges. Der 18-jährige Ratinger ist Initiator der Obdachlosenaktion: Am 23. Dezember verteilt er mit vielen weiteren Jugendlichen aus ganz Deutschland Jacken, Handschuhe, Socken, Decken, Isomatten, Bunsenbrenner, Schlafsäcke, Hygieneartikel und Nahrungsmittel an Obdachlose in Köln.

 Zurzeit sind die Jugendlichen noch fleißig am Sammeln. „Wir haben erst mal im Bekannten- und Freundeskreis nachgefragt, da ist schon einiges zusammengekommen. Aber da geht noch was“, sagt Nicolas. Für Hygieneartikel, die nicht gebraucht weitergegeben werden sollen, haben die Jugendlichen außerdem eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, bei der 2500 Euro zusammenkommen sollen. „Reichen die Sachspenden, die wir parallel auch noch sammeln, nicht aus, kaufen wir davon auch günstige Secondhand Kleidung und preiswerte Schlafsäcke und Isomatten“. Bleibt dann noch Geld über, spenden es die Jugendlichen an den Verein „Bürger für Obdachlose“ in Köln.

Doch nicht nur mit Sachspenden möchten sie Obdachlosen, die vor allem an Weihnachten mit Isolation zu kämpfen haben, weiterhelfen: „Wir möchten ihnen Zeit schenken und ihnen zuhören. Einsamkeit kann ziemlich hart sein.“ Gerade in Deutschland sei das Mitgefühl für Obdachlose eher gering. Dabei führe oft nur eine falsche Entscheidung zu einem Leben auf der Straße: „Das kann ganz schnell gehen und vielen von uns auch passieren“, sagt er und wünscht sich weniger Berührungsängste, wenn es um das Thema Obdachlosigkeit geht.

Die Aktion organisiert Karges, der im Social-Media-Bereich selbstständig ist, nebenher. Über eine Whatsapp-Gruppe kommuniziert er mit den anderen Jugendlichen, die zum Teil durch soziale Netzwerke auf die Aktion aufmerksam geworden sind. Besonders auf Instagram hätten sich viele Interessierte der Aktion angeschlossen, die sonst nicht darauf gestoßen wären. „Wir können uns mittlerweile so schnell und einfach vernetzen, das sollten wir nutzen. Mit wenig Aufwand können wir eine Menge erreichen.“

Die Aktion hat im  vergangenen Jahr schon stattgefunden, allerdings in Paderborn. In diesem Jahr haben sich die Jugendlichen für Köln entschieden – zum einen, weil die Stadt im Zentrum Deutschlands von vielen Helfern gut erreicht werden kann, aber auch, weil die Obdachlosenquote dort ziemlich hoch ist. Insbesondere am Bahnhof und auf der Domplatte werde deutlich, wie viele Obdachlose die Winterzeit einsam und frierend verbringen müssen. Um so viele Obdachlose wie möglich mit Sachspenden und Zeit zu beschenken, bleibt die Gruppe nicht an einem Platz, sondern bewegt sich durch ganz Köln. Die Route steht noch nicht fest, sondern wird spontan festgelegt. „Je nachdem, wo wir am meisten gebraucht werden.“

Auch für das nächste Jahr hat Karges schon Pläne geschmiedet. Gerne würde er eine Turnhalle mieten und mit Friseuren ausstatten, damit sich Obdachlose kostenlos die Haare schneiden lassen und duschen können. Eine große Aktion, dennoch ist er optimistisch: „Helfen ist nicht schwer. Wenn alle etwas beitragen, können wir Großes bewirken.“

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