Ratingen 170.000 Euro für Abbiegeassistenten in Lkw

Ratingen · Eine gesetzliche Verpflichtung besteht laut Verwaltung nicht, die Stadt geht freiwillig voran.

Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr: Knapp 170.000 Euro stellte der Rat jetzt zur Verfügung, um damit die städtischen Lkw mit einem elektronischen Abbiegeassistenzsystem (ASS) auszurüsten. Solche Systeme warnen Lkw-Fahrer, wenn sich beim Rechtsabbiegen ein Hindernis im toten Winkel befindet. Gefährdet sind Fußgänger und vor allem Radfahrer. Jahr für Jahr sind viele Verkehrstote zu beklagen, weil Lkw-Fahrer beim Rechtsabbiegen nicht alles sehen können. Eine gesetzliche Pflicht zur Ausstattung von Lkw mit Abbiegesystemen gibt es laut Verwaltung noch nicht. Die Stadt gehe freiwillig voran – zum Schutz von Radlern und Fußgängern. Noch in diesem Jahr will man Fahrzeuge des Baubetriebshofes und der Feuerwehr mit Abbiegeassistenzsystemen ausrüsten.

Damit sollen Unfälle beim Abbiegen verhindert werden. Zunächst werden in einer Testphase die städtischen Lkw ab einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen mit dem ASS ausgerüstet.

Im täglichen Straßenverkehr würden Fußgänger und Radfahrer von abbiegenden Fahrzeugen insbesondere von Lkw gefährdet, so die Stadt. Hierbei sei es häufig zu tragischen Unfällen gekommen, bei denen Personen schwer verletzt wurden und auch an den Unfallfolgen verstorben sind.

Das bestätigen Stefan Elias, stellvertretender Amtsleiter Kommunale Dienste, und Disponent Sven Kastner. Seit Beginn der Testphase im Herbst 2018 habe es mehrere Fälle gegeben, bei denen das System rechtzeitig vor heiklen Situationen gewarnt habe. Die Fahrer seien jedenfalls überzeugt: Es sorge einfach für mehr Sicherheit.

In den Müllfahrzeugen wird ein Kamerasystem getestet: Eine kleine unscheinbare Kamera oberhalb der Fahrerkabine erfasst den Bereich rechts neben dem 26-Tonner und übertragt das Bild an einen Monitor beim Fahrer. Regt sich etwas im Gefahrenbereich, bekommt das Objekt einen roten Rahmen. Erst wenn Kastner den Blinker setzt, ertönt ein lautes Piepen: Alarm. Dieses System hat man bereits fest im Blick. Andere Geräte, die radarbasiert sind, erfassen schlichtweg alles und piepen permanent. „Das nervt“, so Elias. Es komme wohl eher für Baustellenfahrzeuge in Frage. Nach der Testphase werden die Systeme ausgeschrieben, noch in diesem Jahr soll der schwere Teil des Fuhrparkes nachgerüstet werden.

 Am Baubetriebshof wird an Müllfahrzeugen ein kameragestütztes Fahrerassistenzsystem getestet.

Am Baubetriebshof wird an Müllfahrzeugen ein kameragestütztes Fahrerassistenzsystem getestet.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Experten der Stadtverwaltung haben sich auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) im Jahr 2018 über ASS mit dem Ziel informiert, zunächst verschiedene Systeme zu testen und hiernach Lkw ab 7,5 Tonnen der Feuerwehr und des Amtes Kommunale Dienste mit einem ASS auszurüsten. Ausgenommen hiervon sind kleine Müllautos. Die Mittel, mit denen das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Einbau und Nachrüstung von Abbiegeassistenten fördert, sind für 2019 bereits erschöpft.

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