Radevormwald Zwei Gemeinden müssen zusammenwachsen

Radevormwald · Die Presbyterien der Reformierten und der Lutheraner stellen Pläne für gemeinsame Gottesdienste vor. Im Juli soll abgestimmt werden.

 Pfarrer Philipp Müller erhält ab Juli eine volle Stelle und besetzt mit Amtskollegin Manuela Melzer die beiden übrigen Stellen.

Pfarrer Philipp Müller erhält ab Juli eine volle Stelle und besetzt mit Amtskollegin Manuela Melzer die beiden übrigen Stellen.

Foto: nico hertgen (archiv)

Schwindende Mitgliederzahlen und fehlende Finanzmittel zwingen die lutherische und die reformierte Kirchengemeinde zur Umorientierung. Nach den Sommerferien wollen sich die beiden Rader Gemeinden dauerhaft die Durchführung von Gottesdiensten teilen.

In einer Gemeindeversammlung im Anschluss an den Gottesdienst in der Lutherkirche am Sonntag stellte die Vorsitzende des Presbyteriums, Susanne Fischer, gemeinsam mit Pfarrer Philipp Müller den aktuellen Stand der Kooperation vor. Auch in der Reformierten Kirche wurde darüber diskutiert. Noch in den Juli-Sitzungen stimmen die Presbyterien beider Gemeinden darüber ab, um einen nahtlosen Übergang zu gewähren.

Auslöser für die Neuausrichtung ist der Wegfall der dritten Pfarrstelle in der lutherischen Kirche. Pfarrer Jürgen Buttchereyt verabschiedet sich am 7. Juli in seinen Ruhestand. Pfarrer Müller erhält dann eine volle Stelle und besetzt gemeinsam mit Amtskollegin Manuela Melzer die beiden übrigen Stellen. Die reformierte Gemeinde ist mit einer Pfarrstelle für etwa 1000 Mitgliedern ohnehin dünn besetzt, so dass auch von dieser Seite aus eine Zusammenarbeit gewünscht wird.

"Ich sehe das aber nicht als notwendiges Übel, sondern als große Chance, zusammenzuwachsen", sagte Pfarrer Müller. Außerdem könne man dadurch eine Modernisierung, etwa für die Gestaltungsabläufe bei Taufen, fokussieren.

Insgesamt fand der Plan bei den etwa 30 anwesenden Teilnehmern Zustimmung. Nach derzeitigen Überlegungen haben die knapp 6000 Gemeindeglieder der Lutherkirche die Wahl: Am ersten Sonntag eines Monats findet in der Reformierten Kirche ein gemeinsamer Gottesdienst sowie in der Familienkirche ein Gottesdienst mit Abendmahl statt. Am dritten Sonntag eines Monats entfällt der Gottesdienst in der Reformierten Kirche. "Wir müssen das erst auch noch ausprobieren, ob das so klappt", sagte Pfarrer Müller. Die Zusammenarbeit wird sich zudem auf Dinge wie Eheschließungen oder Beerdigungen auswirken. Wie das konkret aussehen wird, steht noch nicht abschließend fest.

Die Gemeindebezirke werden wahrscheinlich aufgelöst, um flexibler zu werden. Auch über ein gemeinsames Schild, das auf den Gottesdienst in der anderen Kirche hinweisen soll, sowie ein einheitliches Glockenläuten soll noch näher gesprochen werden.

Es solle möglichst viel gemeinsam gemacht werden, um neben den Pfarrern auch die Küster zu entlasten, sagte Susanne Fischer. Die Zuteilung der Kita-Betreuung bliebe vorerst unverändert. Allerdings: An Erntedank, am Sonntag, 7. Oktober, wird es zum letzten Mal einen Gottesdienst im Sängerheim Hahnenberg geben. Das sei neben der Reduzierung auf zwei Pfarrstellen auch der rückläufigen Resonanz auf das Angebot geschuldet, meinte Pfarrerin Manuela Melzer.

(am)
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