Radevormwald Zukunft des Wartburghauses bleibt offen

Radevormwald · 50 Jahre nach der Eröffnung sucht die Lutherische Kirchengemeinde nach einer Lösung. Uwe Kremers: "Leisten können wir uns das Haus nicht mehr." Der Radevormwalder Mittagstisch sucht Räume in Kooperation mit einigen Partnern.

 Gulasch, Möhren und Kartoffeln sowie Erdbeeren mit Vanillesoße bereiteten die ehrenamtlichen Helfer des Mittagstischs um Metzger Rudi Bornewasser und Koch Armin Klein-Ellinghaus gestern für die mehr als 100 Gäste vor.

Gulasch, Möhren und Kartoffeln sowie Erdbeeren mit Vanillesoße bereiteten die ehrenamtlichen Helfer des Mittagstischs um Metzger Rudi Bornewasser und Koch Armin Klein-Ellinghaus gestern für die mehr als 100 Gäste vor.

Foto: wos

Noch immer ist die Frage nicht beantwortet, wie es mit dem Wartburghaus an der Andreasstraße/Telegrafenstraße neben dem Parc de Châteaubriant in der Innenstadt weitergeht. Die Lutherische Kirchengemeinde, die mit mehr als 6500 Gemeindegliedern größte der Stadt, sucht seit mehreren Jahren nach einem Weg, wie sich die Gemeinde von dem Haus trennen, aber später auch wieder von einem Neubau profitieren kann. Uwe Kremers, langjähriges Mitglied des Presbyteriums, erklärt dazu: "Die Vorgespräche sind ins Leere gelaufen. Das ist ein Elend." Leisten könne sich die Gemeinde das Haus definitiv nicht mehr.

Das Wartburghaus war vor 50 Jahren, am 13. März 1966, als Gemeindezentrum der Lutherischen Kirchengemeinde Stadt eröffnet worden. Die Idee, dem Haus den Namen Wartburghaus zu geben, geht auf den verstorbenen Pfarrer und Superintendenten Hermann Becker zurück. Er verfolgte den Wunsch, dass ein Stein der Wartburg in das neue Gemeindehaus eingebaut wird. Zusammen mit dem 2006 verstorbenen ehemaligen Superintendenten Werner Lauff war er 1964 nach Ostberlin gefahren, um den Stein dort von Bischof Mitzenheim abzuholen. Getarnt als "Belastung der Vorderräder im beginnenden Winter" war der Stein im Oktober 1964 über die damalige Grenze gebracht worden.

In der Gemeinde beschäftigt sich inzwischen das neue Presbyterium mit der Zukunft des Hauses. "Das alte Presbyterium hatte die ersten Gespräche geführt", sagt Kremers, das neue müsse sich erst einarbeiten. Zwar gebe es keinen unmittelbaren Zeitdruck, bis September oder Oktober sollen aber Ideen entwickelt sein, weil die Betriebskosten des Hauses den Haushalt der Gemeinde immens belasten.

Untergebracht sind in dem Haus mit großem Saal und mehreren kleineren Räumen auch die Diakoniestation und der Radevormwalder Mittagstisch.

Den ehrenamtlichen Helfern des Mittagstischs war vor einiger Zeit zum Jahresende gekündigt worden. Bisher gibt es für die Zukunft (noch) keine Alternative. "Wir haben die Suche noch nicht aufgegeben und sind weiter in Verhandlungen", sagt Bernd Hermann, der zusammen mit Karin Schmidt den Mittagstisch ehrenamtlich organisiert. Von ergebnislosen Gesprächen berichtet auch der Beigeordnete Frank Nipken. Die Verwaltungsspitze um Bürgermeister Johannes Mans und ihn hat sich seit dem Bekanntwerden der Kündigung zum nächsten Winter dafür eingesetzt, dass eine Alternative gefunden wird. "Gespräche mit einem Gebäudeeigentümer in der Innenstadt über eine Anmietung von Flächen sind inzwischen wegen zu hoher Kostenvorstellungen ergebnislos abgebrochen worden", sagt Frank Nipken.

Aufgenommen hat die Verwaltungsspitze die in der vergangenen Woche von der CDU-Fraktion geforderten Überlegungen, die Räume des Mittagstisches mit denen anderer Organisationen (Trägerverein "aktiv55plus") zu verbinden unter dem Stichwort "Sozialhaus". Nipken glaubt, dass eine Institution wie der Mittagstisch aus der Stadt nicht mehr wegzudenken ist. "Wir müssen für solche Überlegungen aber erst einmal die Finanzierungsfrage klären", sagt der Beigeordnete.

Aufgenommen hat eine mögliche Verknüpfung von mehreren Gruppen auch der Mittagstisch. "Wenn wir die finanziellen Lasten auf mehrere Schultern verteilen, sind sie leichter zu ertragen", sagt Bernd Hermann.

(RP)
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