Radevormwald Zu wenig Interesse – Rader Karnevalszug in Gefahr

Radevormwald · Die Große Radevormwalder Karnevalsgesellschaft (RKG) beklagt den hohen Aufwand und enorm gestiegene Kosten.

Ob es auch im kommenden Jahr einen Karnevalszug geben wird, ist noch völlig ungewiss. Wie Matthias Schwanz, Geschäftsführer der 1. Großen Radevormwalder Karnevalsgesellschaft (RKG), gegenüber der BM bestätigte, gilt der Zug innerhalb der Gesellschaft als "Sorgenkind". Die Zukunft des Umzuges steht im Mittelpunkt der Zugvorbesprechung am Samstag, 12. Oktober, 16 Uhr, im "Café Central" am Markt. Endgültig entschieden werden soll zwei Tage später bei einer Mitgliederversammlung der RKG. "Es gibt einfach zu wenig Resonanz bei immer mehr Aufwand und stetig steigenden Kosten vor allem für die Sicherheit", sagt Schwanz. Menschen aktiv zu beteiligen, das werde immer schwieriger.

Deshalb hat die RKG in diesen Tagen mehr als 100 Briefe verschickt — an Vereine, Verbände, Clubs und Chöre, mit der dringenden Bitte, sich an dem Karnevalszug aktiv zu beteiligen. "Der Zug steht auf der Kippe, gibt es kaum Resonanz, müssen wir ihn ausfallen lassen", kündigt Schwanz an. Die Begründungen der Vereine und Gruppen, warum sie sich nicht engagieren, sind ähnlich: "In den meisten Fällen sind es Altersgründe oder finanzielle Probleme", sagt Schwanz. Dass der Zug in Radevormwald in Gefahr ist, sei schon sehr hart. "Aber wir kämpfen halt auch mit immer mehr Auflagen gerade bei den Umzugswagen", erläutert Schwanz. "Wenn sie pro Rad einen Wagenengel stellen müssen, sind das für eine große Zugmaschine schon acht Personen." Und nach größeren Unfällen bei großen Zügen und nach der Loveparade-Katastrophe in Duisburg mache das auch durchaus Sinn. Nur könnten kleine Vereine den Aufwand nicht alleine stemmen. Zu den Vorschriften, die die RKG erfüllen muss, gehören beispielsweise eine Unfallhilfsstelle mit Verletztensammelstelle, eine Auffangstation für betrunkene Jugendliche, eine Brandwache und ein zweiter Rettungswagen. "Das Ordnungsamt hilft, wo es kann, hat aber auch seine Vorschriften. Und das sind alles Kosten, die getragen werden müssen", sagt Schwanz. Er beziffert die Kosten auf einen höheren vierstelligen Bereich. Hinzu kommen die Ausgaben für die Musik, denn ein Zug ohne Kapellen sei eine "technische Loveparade". So funktioniere kein Karnevalszug. Deshalb müssten sich alle Gedanken um den Straßenkarneval in Radevormwald machen. Es laufen auch bereits Vorgespräche mit einem Profiveranstalter, der die Radevormwalder bei ihren Planungen vielleicht unterstützen könnte.

Schwanz hatte gehofft, dass das 33-jährige Bestehen der RKG im vergangenen Jahr einen Schub für den Karneval gebracht hätte, "aber das war leider nicht der Fall. Wir hatten mit mehr Resonanz gerechnet."

Samstag, 12. Oktober, 16 Uhr, Café Central, Markt.

(RP)
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