Radevormwald Ziel: Wohnen in der Innenstadt

Radevormwald · Drei Architekturbüros haben sich mit der Umgestaltung der Fläche rund um die ehemalige Rewe-Filiale beschäftigt. Ein Fachgremium schlug dem Fachausschuss eine Variante vor. Einzelhandel spielt kaum keine Rolle.

 Johann Dieckmann (r.), Architekt und Stadtplaner aus Hagen, Baudezernentin Julia Gottlieb und Bürgermeister Dr. Josef Korsten erläuterten die Pläne für den Baublock Markt/Kottenstraße/Burgstraße/Nordstraße.

Johann Dieckmann (r.), Architekt und Stadtplaner aus Hagen, Baudezernentin Julia Gottlieb und Bürgermeister Dr. Josef Korsten erläuterten die Pläne für den Baublock Markt/Kottenstraße/Burgstraße/Nordstraße.

Foto: nico hertgen

Die Innenstadt bekommt ein völlig neues Aussehen. Dabei steht nicht nur der Markt im Vordergrund, sondern auch der unansehnliche Block rund um die ehemalige Rewe-Filiale am Markt sowie Kotten-, Burg- und Nordstraße.

Mit drei völlig unterschiedlichen Vorschlägen zur Umgestaltung konfrontierten Architekturbüros aus Herdecke/Stuttgart, Dortmund und Bochum ein Gremium aus Vertretern der Stadt, des Landes, der Bezirksregierung und des Haupteigentümers der Flächen.

Auf vorhandenen Bestand setzen

Gestern stellte der Vorsitzende dieses Gremiums, Architekt und Stadtplaner Johann Dieckmann aus Hagen, einen Entwurf im Ausschuss für Umwelt, Stadtentwicklung und Verkehr vor, der bei den Fachleuten im Gremium einstimmig angenommen wurde. Er stammt vom Büro "pesch partner architekten stadtplaner" aus Herdecke/Stuttgart und setzt auf den vorhandenen Bestand.

Die Rewe-Fläche soll demnach von 800 auf knapp 300 Quadratmeter verkleinert werden. So bliebe im vorderen Bereich Platz für Bäckerei, Café und Handel und im hinteren für 28 Parkplätze — zum einen die vorhandenen in der Tiefgarage (Zufahrt: Burgstraße), zum anderen für neue Plätze darüber, die hinter Rewe liegen. Sie sollen als Quartiersplätze nur von Anwohnern oder Mitarbeitern genutzt werden.

Stellplätze gäbe es hier auch für Bewohner von vier Stadthäusern an der Nordstraße. Bis auf das Büro des Architekten sollen dort alle alten Häuser abgerissen und neu gebaut werden — inklusive großzügiger Gärten, "was auch für junge Familien reizvoll sein könnte. Denn wir wollen innenstadtnah das Wohnen und das Arbeiten koppeln", sagte Baudezernentin Julia Gottlieb. Mit dem Architektenvorschlag gelinge es, möglichst wenig im Bestand umbauen zu müssen. Dort werde kein Zentimeter städtisches Grundstück berührt.

"Wir wollen, dass sich der Baublock verändert und Impulse für die Innenstadt geben", sagte Dieckmann. Bebaut würde die Fläche von den Eigentümern, nicht von der Stadt.

Individuelle Bedürfnisse

Er lobte die Flexibilität des Vorschlags. Da sei Spielraum vorhanden, um individuell auf die Bedürfnisse der Eigentümer einzugehen. "Der Vorschlag ist schrittweise zu realisieren", sagte Gottlieb. Es gehe um Qualitätsverbesserung, und die sei am ehesten zum Beispiel durch ein Textilgeschäft zu erreichen, aber nicht durch einen großen Supermarkt.

Auch Bürgermeister Dr. Josef Korsten hält den Vorschlag für sinnvoll und einfach zu realisieren. "Gewerbeflächen werden nicht erweitert, städtische Investitionen sind kaum nötig, die Innenstadt wird durch die Möglichkeit des Wohnens lebendig, und wir bieten attraktiven Wohnraum in der City", sagte er. Allerdings müsse klar sein, dass Besucherparkplätze nicht berücksichtigt sind.

Julia Gottlieb schlug eine zeitliche Begrenzung auf dem Rathaus-Parkplatz vor, der durch den Umbau der Innenstadt um 20 Plätze erweitert werde. Rathaus-Mitarbeiter könnten auf die Tiefgarage am Schlossmacherplatz ausweichen.

(RP/rl)
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