Stromsperren in Radevormwald Unbezahlte Rechnungen – Stadtwerke sperren dann den Strom

Radevormwald · 279-mal haben die Stadtwerke Radevormwald in 2017 den Kunden den Strom gesperrt. Der Grund: unbezahlte Rechnungen. 2018 wurde bisher 238-mal der Strom abgestellt.

Versorgung gekappt? Auch bei säumigen Zahlern gibt es dafür feste Regeln.

Versorgung gekappt? Auch bei säumigen Zahlern gibt es dafür feste Regeln.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Wer bei den Stadtwerken Radevormwald – oder einem anderen Stromanbieter in der Bergstadt – mit mindestens 100 Euro in Zahlungsverzug ist, der muss damit rechnen, dass ihm der Strom abgestellt wird. In diesem Jahr wurde bei 238 Kunden der Stadtwerke bereits die Strom gesperrt, teilte Udo Knopp, zuständig für Vertrieb und Marketing bei den Stadtwerken, auf Anfrage dieser Zeitung mit. Das ist aber kein Spitzenwert für Radevormwald: Im Jahr 2013 gab es sogar mal 358 Sperrungen.

Der Grund für diese Stromsperren: unbezahlte Rechnungen. „Es gibt Menschen auch in Radevormwald, die allgemeine Zahlungsschwierigkeiten haben, oder andere, die nur mal ,geschlafen’ haben. Zumeist passiert das dann jungen Leuten, die zum ersten Mal in eine Wohnung gezogen sind.“ Nach der ersten Mahnung würde dann meistens gezahlt – und fortan würden die Abschläge ohne Beanstandungen pünktlich eingehen.

Doch einfach den Strom abstellen geht nicht. Ist ein Kunde mit 100 Euro in Zahlungsverzug, beginnt die gesetzliche Frist: Sechs Wochen und drei Tage hat dann ein Kunde Zeit, seine Angelegenheit zu regeln und auf die Mahnung zu reagieren. Da kann, je nach Höhe der Abschlagssumme, schnell mal ein Betrag bis zu 300 Euro auflaufen. Bei zahlungsunfähigen Firmen dann sicher auch mal mehr.

Gesperrt wurden im vergangenen Jahr in Radevormwald 279 Stromzähler, 2016 waren es 171 Stromsperren bei den Stadtwerken. „Wir liegen im Radevormwalder Stadtgebiet bei 150 bis 170 Stromsperren im Jahr“, berichtet Knopp. Den einzigen Ausreißer der vergangenen Jahren bildete das Jahr 2013: Da gab es 358 Sperrungen. Für 2018 erwartet Knopp etwa 250 Stromsperren.

Klar ist: Wird auch nach der Sechs-Wochen-Frist nicht gezahlt, wird’s dunkel in der Wohnung. „Wir bewerten natürlich jeden Fall individuell.“

Während viele Versorger an der Preisschraube drehen und der Strom teurer wird, bleibt der Strompreis bei den Stadtwerken unverändert. Bis 2019 garantieren die Stadtwerke den gültigen Strompreis. Anders ist es da bei der Gasversorgung. Dort wird zum 1. Januar 2019 der Tarif angepasst. Während die Grundpreise bei allen Tarifen unverändert bleiben, wird sich der Arbeitspreis um 0,39 Cent/Kilowattstunde (kWh) erhöhen. Höhere Netzentgelte sowie höhere Kosten bei der Beschaffung nennen die Stadtwerke als Gründe. „Wir hatten drei Jahre stabile Preise, jetzt können wir das aktuelle Preisniveau nicht mehr aufrechterhalten“, erklärt Knopp. Bei einem typischen Einfamilienhaus-Kunden mit einer Jahresabnahme von 20.000 Kilowattstunden bedeutet das eine Bruttokostenerhöhung von rund 67,50 Euro pro Monat.

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