Radevormwald Wülfing-Motor feiert seinen 80. Geburtstag

Radevormwald · Wolfgang Masanek, früher Betriebsleiter bei Johann Wülfing und Sohn und seit vielen Jahren unermüdlicher Bewahrer der Textilindustrie in den Wupperortschaften, feiert heute seinen 80. Geburtstag.

 Wolfgang Masanek war früher Betriebsleiter bei Johann Wülfing & Sohn, dann zweiter Vorsitzender im Museumsverein. Heute ist er Beisitzer.

Wolfgang Masanek war früher Betriebsleiter bei Johann Wülfing & Sohn, dann zweiter Vorsitzender im Museumsverein. Heute ist er Beisitzer.

Foto: Moll

Sein strahlendes Lachen ist bekannt - sein Interesse für alte Maschinen und altes Gemäuer auch. Wolfgang Masanek ist eine Frohnatur. Ihn einmal missmutig oder verärgert zu erleben, ist kaum möglich. "Ach - ich bin gar nicht wichtig", sagt er bescheiden und weist mit einer Hand in Richtung Dauerausstellung im großen Maschinensaal des Wülfingmuseums in Dahlerau. "Das hier alles ist wichtig. Das darf nicht verloren gehen. Das ist Geschichte und muss für die nächsten Generationen erhalten bleiben", sagt er.

Heute wird er 80 Jahre alt. Er sagt von sich selbst, er sei nur noch der Mann der zweiten Reihe. Selbst wenn er kleine Gruppen durch die Katakomben der ehemaligen Tuchfabrik Johann Wülfing und Sohn führt. Dabei zeigt er keine Spur von Müdigkeit. Ganz im Gegenteil: Mit einer Leichtigkeit läuft er mitunter kilometerweit durch das große Firmengelände, das mit seinem Erscheinungsbild über Stadt- und Landesgrenzen bekannt ist. "Die Führungen machen mir noch viel Spaß", erzählt der ehemalige Betriebsleiter. Doch nicht nur er, sondern auch die Besucher scheinen Vergnügen an seinen Erzählungen zu haben.

Wolfgang Masanek erzählt aus der Zeit der Tuchindustrie an der Wupper und plaudert aus dem Nähkästchen. "Natürlich kenne ich viele Anekdoten aus Abteilungen und Fertigungshallen", sagt er. Diese lockerten einst den nüchternen Alltag der Arbeitswelt auf und bringen auch heute noch viele zum Schmunzeln. "Heute bleibe ich immer öfter im Hintergrund. Für Führungen habe ich tüchtige Hilfe. Meine ehemaligen Lehrlinge übernehmen dies neuerdings", sagt er. Auch die können viel erzählen. "Natürlich gehe ich mit einem ehemaligen Lehrling nicht mit. Das würde nur verunsichern", sagt der 80-Jährige.

Die aktiven Mitglieder des Vereins kennen diese Geschichten. "Bei der Gründung wurde ich zweiter Vorsitzender. Und das war gut so. Für den Bereich Technik war das Amt genau richtig für mich", sagt Masanek. Jetzt ist er Beisitzer. "Die Vereinsarbeit, das Museumscafé und die vielen Events, das ist mir zu kompliziert geworden." Die zahlreichen Vorgaben und Bestimmungen bereiten ihm Unbehagen, auch einen PC findet er nicht gerade verlockend. "Da gibt es Gott sei Dank viele Jüngere. Die machen ihre Arbeit sehr gut", lobt er das Team "Wülfingmuseum".

Außerdem sei er nicht der Typ Mensch, der bis an sein Lebensende an Posten klebt. Viele seiner Erinnerungen gibt es inzwischen auf Video. "Damit nichts verloren geht." Auf 33 Arbeitsjahre blickt Masanek zurück. "Gleich nach meinem Studium kam ich ins Unternehmen und blieb. Langsam habe er immer weitere Aufgaben übernehmen können und beriet letztlich die Geschäftsleitung bei Materialeinkauf, Fertigung, Kontrolle bis hin zu Personalien. "Auf einer Weihnachtsfeier nahm mich mein Chef zur Seite und meinte, es sei längst überfällig, mich zum Betriebsleiter zu befördern. Na ja, ich sagte spontan zu", erzählt Masanek lachend.

Er habe immer die ausgeprägte familiäre Atmosphäre geschätzt. Jeder Arbeiter und seine Geschichten seien dem Chef bekannt gewesen. Noch einmal lacht Wolfgang Masanek laut auf. Ihm sei etwas ganz Wesentliches eingefallen. "Der Verdienst war nie ein Thema. Ich habe während meines gesamten Arbeitslebens nicht einmal nach einer Lohnerhöhung gefragt." Er lässt keinen Zweifel aufkommen, dass Wülfing immer seine Welt war und hoffentlich noch lange bleiben wird.

(RP)
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