Wohnungspolitik in Radevormwald CDU sieht Handlungsbedarf bei Wohnungspolitik

Radevormwald · Die Sozialdemokraten haben ihre Ideen für eine künftige Wohnungsbaupolitik in Radevormwald konkret vorgestellt: mehr sozialer Wohnungsbau, die Gründung einer neuen Wohngesellschaft für die Stadt und eine Abkehr von den frühen Planungen für das Gebiet Karthausen, die vor allem Parzellen von Einfamilienhäusern vorsahen.

 Braucht Rade wieder mehr sozialen Wohnungsbau? Die Politik diskutiert darüber derzeit intensiv.

Braucht Rade wieder mehr sozialen Wohnungsbau? Die Politik diskutiert darüber derzeit intensiv.

Foto: dpa/Ole Spata

Deutlich zurückhaltender positioniert sich da zurzeit noch die größte Fraktion im Stadtrat, die CDU. Eine Fraktionssitzung blieb jedenfalls ohne konkretes Ergebnis und bestätigte die Aussage des Fraktionsvorsitzenden Dietmar Busch von vor 13 Tagen: „Wir sollten beim Thema sozialer Wohnungsbau keinen Schnellschuss wagen“, hatte er damals im Gespräch mit unserer Redaktion betont und auf die Diskussion in der Fraktion verwiesen.

Die ist nun gelaufen – Ergebnis: „Wir wollen zunächst einmal klären, welchen Bedarf es für welche Wohnungsformen in der Bergstadt überhaupt gibt“, sagt Busch. Erst dann könne die CDU konkret in Gespräche eintreten und Details besprechen. Auch die von der SPD vorgeschlagene neue Wohngesellschaft lasse sich sicher nicht mal so eben pauschal ins Leben rufen. „Das müssen wir doch alles mit konkreten Zahlen unterfüttern. Wir müssen wissen, was das kostet und woher das Kapital kommen soll“, meint Busch. Außerdem stellen sich die Christdemokraten schon die Frage, ob die Wohnberechtigten tatsächlich so weit aus der Stadt rauswollen, um zum Beispiel in Karthausen zu wohnen. Busch: „Für die Rader CDU gibt es einfach noch viele offene Fragen.“ Man könne ja vieles wollen, aber es müsse auch geklärt werden, ob Wohnungen in Rade überhaupt förderwürdig sind. „Für uns muss das alles auch machbar sein, deshalb wollen wir konstruktiv an die Sache rangehen“, kündigt Busch an.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Dietmar Stark hatte vor einigen Wochen darauf hingewiesen, dass ein Großteil der Wohnungen, die jetzt für Menschen mit kleinem Budget bereitstehen, in absehbarer Zeit ihre Bindung als Sozialwohnung verlieren, die in der Regel 20 Jahre Geltung habe. „Das sind etwa 100 Wohnungen, bei denen diese Bindung in den Jahren 2020 bis 2022 wegfallen wird“, sagte er. Das werde Rade vor enorme Probleme stellen.

Die jetzigen Planungen der Stadt, in Karthausen vor allem Grundstücke für Besserverdienende zu vermarkten, sei nicht mehr zeitgemäß. Das klassische Familienheim sei nicht mehr die einzige Antwort für eine Gesellschaft, in der der Anteil von Alleinstehenden oder Alleinerziehenden wachse, sagte Stark. Auch bei älteren Menschen gebe es den Bedarf, aus einem großen Haus in eine kleine Wohnung zu ziehen, die den Ansprüchen besser entspreche. Mit den Gedanken der SPD, mehr sozialen Wohnungsbau zu wagen könnten sich auch die Grünen anfreunden. Und auch die UWG findet, dass die Stadt etwas für günstigen Wohnraum tun muss.

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