Rettungswege in Radevormwald Wenn Rettungswege zugeparkt werden
Radevormwald · Ein Alptraum für Retter ist, wenn gedankenlose Halter ihre Fahrzeug so abgestellt haben, dass Notarzt oder Feuerwehr nicht zum Einsatzort kommen. Auch in Radevormwald haben die Behörden ein Auge darauf.
Christoph Grimlowski erinnert sich gut an ein Erlebnis, dass er in seiner Eigenschaft als Mitarbeiter des Rader Ordnungsamtes hatte. „Es war an der „Kräwi“, jemand hatte sein Auto so geparkt, dass der Rettungsdienst nicht durchgekommen wäre.“ Grimlowski stellt ein „Knöllchen“ aus. „Ein wütender Mann kam auf mich zu und fragte, ob ich am Wochenende nichts Besseres zu tun hätte, als Familienvätern, die ihre Freizeit genießen wollten, eine ,Knolle’ zu verpassen.“ Grimlowski fragte den Mann daraufhin, wie er reagieren würde, wenn eines seiner Kinder einen Unfall hätte und der Notarzt nicht durchkommen könnte, weil jemand sein Auto in den Weg gestellt hätte. „Das hat er dann eingesehen.“
Zugeparkte Rettungswege sind vor allem in großen Städten ein Problem. So hat das Ordnungsamt Köln in diesem Jahr im Zeitraum von nur fünf Wochen 800 Autofahrer aus diesem Grund verwarnt. Rund 100 Fahrzeuge wurden abgeschleppt, weil sie Einsatzwagen im Wege standen.
In Radevormwald sei die Lage dagegen noch recht entspannt, sagt Dietmar Hasenburg, Leiter der Radevormwalder Feuerwehr. „Bislang haben wir so eine Behinderung von Einsatzkräften nicht erlebt“, sagt er. „Obwohl die Problematik natürlich besteht.“ Deshalb habe die Feuerwehr vor einiger Zeit gemeinsam mit dem Ordnungsamt Testfahrten durch die Straßen in der Stadt mit großen Einsatzwagen veranstaltet. Fast überall kamen die Retter gut durch. Drei Verwarnungen habe es aber doch gegeben.“ Trotzdem sei man in dieser Hinsicht in Radevormwald „noch immer auf einer rosa Wolke“, sagt Dietmar Hasenburg scherzhaft.
Auch Christoph Grimlowski bestätigt, dass solche Fälle in Radevormwald nicht häufig sind. „Wir haben das Thema aber auf dem Schirm“, versichert er. „Es gibt da ein paar Stellen, wo es regelmäßig vorkommt.“ Die „Kräwi“ sei ein gutes Beispiel, speziell die alte Bahntrasse. „Dort sind links und rechts so genannte Aufstellflächen für die Feuerwehr ausgewiesen“, erläutert der Mitarbeiter des Ordnungsamtes. „Dort können sich beispielsweise die Einsatzwagen formieren, wenn es darum geht, einen Waldbrand zu bekämpfen.“ Bei schönem Wetter, wie in diesem Super-Sommer, stellten leider viele Ausflügler ihr Auto auf diesen Flächen ab. Auch in unübersichtlichen Kurven stellten manche Halter ihr Fahrzeug ab. In solchen Fällen ist das Amt gefragt.
Doch was droht den Fahrzeugbesitzern in diesem Fall? „Wir versuchen erst einmal, die Kirche im Dorf zu lassen und an die Vernunft der Menschen zu appellieren“, sagt Grimlowski. „Daher schleppen wir in der Regel den Wagen nicht gleich ab, sondern erteilen erst einmal eine Verwarnung.“ Im Fall der „Kräwi“ seien allerdings auch schon Fahrzeuge abgeschleppt worden. „Und inzwischen scheint sich bei den Leute herumgesprochen zu haben, dass man dort die Flächen für die Feuerwehr nicht zuparken darf.“