Radevormwald Weitere Schäden an der Kirche Keilbeck

Radevormwald · Es ist viel schlimmer als gedacht: Ursprünglich sollten nur Fugen am Gemäuer des evangelischen Gotteshauses ausgebessert werden. Jetzt haben Gutachter aber herausgefunden, dass womöglich auch das Fundament beschädigt ist.

 Feuchtigkeit dringt ins Gemäuer der 125 Jahre alten evangelischen Kirche in Dahlerau. Presbyterin und Kirchmeisterin Dorit Lauterbach begutachtete im Februar 2013 die Schäden mit Presbyteriumsmitglied Rolf Berghaus.

Feuchtigkeit dringt ins Gemäuer der 125 Jahre alten evangelischen Kirche in Dahlerau. Presbyterin und Kirchmeisterin Dorit Lauterbach begutachtete im Februar 2013 die Schäden mit Presbyteriumsmitglied Rolf Berghaus.

Foto: dörner (archiv)

Die Sanierung der evangelischen Kirche Keilbeck am Siedlungsweg gestaltet sich viel schwieriger als zunächst gedacht. "Das ist ein Fass ohne Boden", befürchtet Presbyterin Dorit Lauterbach. Eigentlich sollte schon im Frühjahr die Renovierung des Gotteshauses starten, doch daraus wird nichts. Denn aus Sicht verschiedener Gutachter haben sich weitere Schäden ergeben, die bei der Gesamtmaßnahme berücksichtigt werden müssen. "Dass es immer teurer wird, kennt man ja vom eigenen Bauen, aber wir als Gemeinde sind jetzt echt übel dran", sagt Dorit Lauterbach und klingt zutiefst besorgt. Wahrscheinlich müsse man sogar ans Fundament ran, obwohl eigentlich nur geplant war, schlechte Verfugungen, durch die Nässe ins Mauerwerk und ins Innere der Kirche gelangt war, auszubessern. Nach Absprache mit den Fachleuten werden die Arbeiten ungleich größer und ganz bestimmt auch viel teurer als eingeplant.

"Mit der Mischung der Verfugungsmasse fängt es an, die muss genau stimmen", sagt die Presbyterin. Die Gutachter haben deshalb den Vorschlag gemacht, im September eine etwa vier Quadratmeter große Musterfläche im unteren Bereich der Kirche einzurichten, genau dort also, wo die Nässe eindringt. "Diese Fläche soll dann den Winter über beobachtet werden, um zu schauen, ob das die optimale Mischung ist, und um dann auch für die Zukunft Ruhe zu haben", sagt Dorit Lauterbach. Mit Probebohrungen fürs Fundament habe niemand rechnen können. "Aber wir müssen den Experten glauben und vertrauen, dass sie das Richtige herausfinden und die entsprechenden Maßnahmen ergreifen", sagt sie.

Finanziell sehe es damit sehr düster aus. Für die Gutachter sei bereits Geld geflossen, für die Musterfläche muss die Gemeinde ebenfalls aufkommen. Die ursprünglich avisierten 50 000 bis 60 000 Euro für die Gesamtmaßnahme dürften nicht ausreichen. Dorit Lauterbach hofft, dass die Grenze von 100 000 Euro nicht überschritten werden muss. "Mit der endgültigen Sanierung dürfen wir ohnehin erst anfangen, wenn die von uns sicherheitshalber schon mal beantragten Zuschüsse gewährt sind", sagt die Presbyterin. Frühestens Mitte 2015 rechne sie mit einem Baubeginn an der Kirche Keilbeck. Das sei natürlich auch wetterabhängig. Vor dem nächsten Winter passiere aber ganz sicher nichts mehr.

Positiv überrascht ist Dorit Lauterbach vom enormen Spendenaufkommen und der Hilfsbereitschaft der Menschen. Bislang seien etwa 20 000 Euro an Spenden geflossen - "von zehn Euro bis 1000 Euro war schon alles dabei", sagt die Presbyterin. Für die kleine Gemeinde mit etwa 1050 Gliedern sei diese Zahl enorm. "Aber auch andere Konfessionen identifizieren sich mit der Kirche Keilbeck hier am Standort und unterstützen den Erhalt", sagt sie.

Der Erlös aus vielen Aktionen werde für das 125 Jahre alte Gotteshaus gespendet. "Wir sind erstaunt und erfreut, weil wir spüren, dass die Menschen die Kirche hier am Ort schätzen und meinen, dass sie genau hierhin gehört", sagt Dorit Lauterbach. Bei Beisetzungen verzichten die Trauernden auf Kränze, sondern spenden das Geld lieber für den Erhalt der Kirche.

"Wir spüren einen starken Rückhalt, der aber auch dringend nötig ist, denn alleine könnten wir eine solche Größenordnung nicht stemmen", sagt die Presbyterin.

(RP)
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