Radevormwald Walter und Hoppel gehen auf Tour
Radevormwald · Walter Klein hält die Veränderungen in seiner Heimat mit der Kamera fest. Auf Facebook hat er eine eigene Fangemeinde.
Ein 68-jähriger Mann positioniert sich mit seinem Smartphone in Rade vor einem markanten Ort oder in einem bergischen Städtchen. Bevor er auf den Auslöser drückt, rückt er einen kleinen Porzellanhasen ins richtige Licht. In der rechten Hand die kleine Kamera, die linke Hand hält die kleine Figur vor die Linse. Das Ergebnis ist eine idyllische Landschaftsaufnahme im Hintergrund und ein meist unscharfer Hase im Vordergrund.
Wenige Stunden oder Tage später wird dieses Ergebnis von bis zu 100 Menschen auf Facebook bewundert, bewertet und kommentiert. Bei dem ungewöhnlichen Gespann handelt es sich um Walter Klein und seinen Porzellanhasen Hoppel, der jetzt, pünktlich zu Ostern, viele Fans hat. Zuletzt war Klein in 40 Städten, Ortschaften und Kirchendörfern im Bergischen Land, um Hoppel in der aufblühenden Natur, auf Kreuzungen oder Marktplätzen zu fotografieren.
In Zeiten des Selfiesticks wundert sich niemand mehr über den freundlichen Rentner und seinen Porzellanhasen. "Ich habe nur positive Rückmeldungen. Ob im Internet oder im wahren Leben. Manche Spaziergänger sprechen mich an, wenn sie sehen, wie ich Hoppel mitfotografiere. Die Reaktionen sind toll", sagt der Radevormwalder. Entstanden ist sein eigenwilliges Hobby zufällig. Seit 2013 genießen er und seine Frau Karin den Ruhestand, reisen viel durch die Welt oder erkunden die Umgebung. Fotografiert hat Walter Klein schon immer gerne, heimatverbunden ist er sowieso.
Er ist ein Rader Original. "Ich bin hier aufgewachsen und wohne seit 1979 im gleichen Haus. Ich war beruflich viel unterwegs, jetzt habe ich endlich Zeit für meine Heimat." Vor einiger Zeit ist ihm die Idee zu der Foto-Reihe mit Hoppel gekommen. Tatsächlich gibt es im Internet viele, die sich über die Grüße des Klopfers aus dem Bergischen freuen.
Allerdings war Hoppels Leben, vor der rasanten Internet-Karriere nicht immer leicht. "In Leichlingen hat er seinen Kopf verloren. Ich wollte ihn in einem Apfelbaum fotografieren. Da ist er mir runtergefallen." Dank Karin Klein ist Hoppel mit ein bisschen Sekundenkleber und Trost wieder gesund geworden. Als Entschädigung darf der Hase mit in die nächsten Urlaube. "Wir machen eine Kreuzfahrt. Vielleicht überraschen wir unsere Fans mit neuen Abenteuern", sagt Klein.
Die meisten seiner Fotos teilt er in der Facebook-Gruppe "Du weißt, du bist Radevormwalder, wenn...", die mittlerweile mehr als 6500 Mitglieder hat. Neuigkeiten von Hoppel wird es auch an diesem Osterwochenende geben, denn Hoppel macht einen Ausflug in eine nahe gelegene Großstadt, wo er sich vor bekannten Bauten und Brücken verewigen wird. In welche Stadt er reist, ist eine Überraschung. Dieses Mal wird es sich allerdings um eine echte Stadt handeln, denn am 1. April führten Walter Klein und Hoppel die Facebook-Fans in einen erfundenen Ort. Dass es "Aggerhausen" überhaupt nicht gibt, merkte nur einer von 100 Betrachtern. "Bei Hoppel muss man doch mit einem Aprilscherz rechnen", sagt Walter Klein und schmunzelt bei der Erinnerung an den kleinen Spaß.
Wenn Hoppel mal Ferien hat, fotografiert Walter Klein Orte, Häuser und Landschaften in Radevormwald in Anlehnung an alte Postkarten oder andere Fotografien, die ihm auffallen. "Ich dokumentiere auf diesem Weg die Veränderungen in meiner Heimat." Seine Vergleichsbilder zeigen eindrucksvoll, wie sich die Innenstadt oder die Bahnhofstraße verändert haben, dokumentieren aber auch Konstanten. "Kaffekanne hat sich zum Beispiel kaum verändert. Die Bilder sind besonders für neu zugezogene Rader interessant", sagt Walter Klein. 2017 sollen noch viele weitere Fotos von ihm und Grüße von Hoppel folgen.
