Radevormwald Vordenkerin verlässt die Verwaltung

Radevormwald · Nach neun Jahren bei der Stadt wechselt Julia Gottlieb nach Solingen. Am kommenden Freitag hat sie ihren letzten Arbeitstag an der Hohenfuhrstraße. Ihr Vermächtnis ist, dass die Stadt für eine qualifizierte Stadtplanung sorgen muss.

 Mit der großen Sehstation wurde vor etwa zwei Jahren für den Innenstadtumbau auf dem Marktplatz geworben. Planerin Sabine Noack (r.) verließ die Stadt zuerst, jetzt folgt ihr die langjährige Dezernentin Julia Gottlieb.

Mit der großen Sehstation wurde vor etwa zwei Jahren für den Innenstadtumbau auf dem Marktplatz geworben. Planerin Sabine Noack (r.) verließ die Stadt zuerst, jetzt folgt ihr die langjährige Dezernentin Julia Gottlieb.

Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Langeweile war für Julia Gottlieb seit 2007 beruflich ein Fremdwort. Bis zu ihrem letzten Arbeitstag am Freitag will sie einige Projekte oder Details auf den Weg bringen. "Es soll und muss noch einiges für die nächsten Ausschusssitzungen vorbereitet werden", sagt die 42-Jährige.

Zum 1. Juli wechselt sie nach Solingen, um dort für die Bauleitplanung, den Personennahverkehr, die Verkehrsplanung und die Denkmalpflege verantwortlich zu sein. Prägend für ihre Zeit sind - neben zahlreichen Baumaßnahmen - aus planerischer Sicht Wülfing, das aus finanziellen Gründen nach der Umgestaltung des Uelfebades eingestellte Projekt Regionale 2010 und natürlich der Umbau der Innenstadt. Verbunden sein wird der Name Julia Gottlieb mit der Innenstadt. "Trotz einer Gegenbewegung in der ersten Zeit haben wir sehr viel erreicht", sagt sie und verweist auf Marktplatz, Kaiserstraße und Schlossmacherplatz. Der Umbau des Kreisverkehrs als vorletzte Aktion hat begonnen, die Pläne für den Parc de Châteaubriant und den kleinen Park an der Burgstraße sollen noch 2016 verabschiedet werden.

Julia Gottlieb sieht sich beim Gang durch die City bestätigt, dass sie die Initiative ergriffen hat und Rade Teil des Bund-Länder-Programms "Attraktivere Stadt- und Ortsteilzentren" von 2008 geworden ist. Der Wegzug von Rewe vom Marktplatz war der große Frequenzverlust. Mit dem Abschluss 2017 sieht die scheidende Planerin das Projekt Innenstadtumbau aber nicht als beendet an. Flächenmanagement sei eine Daueraufgabe. Mit der Contec würden für den Schlossmacherplatz weitere Schritte gegangen. "Rade ist deutschlandweit positiv im Gespräch", sagt Gottlieb. Einige Immobilieneigentümer seien animiert worden, über ihre alten oder neuen Immobilien (Beispiele: Rossmann, NKD, Steinbrink) nachzudenken. Weitere müssten folgen. Da gelte es, den Citymanagementverein und die Wirtschaftsförderung gemeinsam ins Spiel zu bringen. Sie müssten spätestens ab 2019 eine gemeinsame Strategie entwickeln. Dazu gehöre auch die Leerstandsprävention.

"Wülfing habe ich geerbt und den Neustart Ende 2007 vorbereitet", sagt Gottlieb. Nach dem mit dem Fördergeber vereinbarten erneuten Stillstand seit 2014 hat sie jetzt die Ausschreibung für einen weiteren Neustart mit vorbereitet. Im Ausschuss für Stadtentwicklung soll der nächste Schritt, die Erneuerung des seit 2002 geltenden Integrierten Handlungskonzeptes, auf den Weg gebracht werden - extern ausgeschrieben. Es ist zu prüfen, mit welchen Mitteln der Fördergeber die nächsten Schritte finanziert. Inhaltlich soll erarbeitet werden, wie die Schritte und Ziele aussehen. "Wir müssen den Plan von 2002 komplett überarbeiten. Das sieht auch der Fördergeber so", sagt Gottlieb. Sie sieht in der neuen Zusammenarbeit mit Investor Christoph Bartels und den beiden Ausstellungen mit bereits mehr als 10.000 Besuchern ein sehr gutes Zeichen. Realistische Ziele seien die Fertigstellung des Hauptgebäudes, die Vermarktung und die Verkehrsanbindung.

(RP)
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