Radevormwald Viele Verquickungen im Prozess der Gartenbauer

Radevormwald · Mehrere kaufmännische Mitarbeiterinnen haben gestern im "Galabau-Prozess" vor der Sechsten Großen Strafkammer am Landgericht in Wuppertal ausgesagt – dabei gab es eine Besonderheit: Gegen alle drei Frauen läuft ein Ermittlungsverfahren.

Mehrere kaufmännische Mitarbeiterinnen haben gestern im "Galabau-Prozess" vor der Sechsten Großen Strafkammer am Landgericht in Wuppertal ausgesagt — dabei gab es eine Besonderheit: Gegen alle drei Frauen läuft ein Ermittlungsverfahren.

Dennoch standen sie dem Gericht zumindest teilweise Rede und Antwort. In dem Prozess verblieben sind noch sechs Angeklagte, vier aus Rade, zwei aus Hückeswagen. Zwei Mitangeklagte wurden inzwischen verurteilt (BM berichtete).

Lücken im Verhörprotokoll ?

Selbstbewusst trat eine 42-Jährige aus Remscheid auf. Ihre Aufgabe soll es gewesen sein, für den 42-jährigen Hauptangeklagten sowie den 47-jährigen Mitangeklagten Rechnungen zu schreiben. Hatte sie bei zwei Verhören bei der Polizei mit ihrer Aussage Vermutungen genährt, dass ihr Chef sich in mindestens einem Fall eines Strohmannes bedient hatte, hörte sich das bei der Befragung gestern anders an: "Ich habe das am Anfang vermutet, aber als dann die vermeintliche Scheinfirma Geschäfte mit einem weiteren Unternehmen machte, bestand dazu kein Anlass mehr." Überhaupt sei bei den Verhörprotokollen einiges weggelassen worden, und sie hätte handschriftliche Änderungsvermerke gemacht. Den Nachweis musste sie jedoch schuldig bleiben.

Keine Aussage ohne ihren Anwalt wollte die 42-Jährige mehr machen, als sie vom Richter auf eine Hausdurchsuchung angesprochen wurde — nachdem zuerst die Firma des Hauptangeklagten durchkämmt worden war, nahmen die Beamten sich die Privatwohnung der Kauffrau vor. Dabei wurde ein Strafbefehl gegen sie gefunden, über den sie jetzt nicht sprechen wollte.

Im Zeugenstand zu Wort kam gestern auch die Lebensgefährtin des Hauptangeklagten. Auf Anraten ihres Anwaltes sagte sie nur etwas zum Verhältnis zwischen ihrem Freund und dem 47-jährigen Mitangeklagten: "Es war ein freundschaftlich, familiäres Miteinander."

Ein weiterer Zeuge war ein 53- jähriger Arbeiter aus Rade, der für fast alle Unternehmen gearbeitet hat, die in der Verhandlung in Wuppertal vorkommen. Die Aussage des Arbeiters stand ebenfalls im Widerspruch zu den Ausführungen im Verhör. Im Gegensatz zu damals stellte er den Mitangeklagten gestern als Strohmann dar. "Ich habe da wohl was verwechselt", sagte er unter großem Gelächter, als ihn der Richter auf den offensichtlichen Widerspruch aufmerksam machte. "Ich sage immer die Wahrheit", gab er gut gelaunt von sich.

Fazit des siebten Verhandlungstages von geplanten elf: Die Staatsanwaltschaft muss nun prüfen, inwieweit sich die Lohn- und Buchhaltungskräfte mitschuldig gemacht haben.

(RP)
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