Radevormwald Viel zu tun für den Schulsozialarbeiter

Radevormwald · Die Arbeit von Norbert Blasius wird vielfältiger und mehr. Der 50-Jährige ist zurzeit für die Haupt- und für die Realschule im Einsatz. Auch die mögliche Zuweisung von Kindern und Jugendlichen aus Krisengebieten wäre eine neue Aufgabe.

 Norbert Blasius arbeitet an der Geschwister-Scholl-Hauptschule und an der Städtischen Realschule. Das führt nach seinen Angaben auch zu Reibungsverlusten. Denn die Anfragen sind enorm, viele brauchen seine Hilfe.

Norbert Blasius arbeitet an der Geschwister-Scholl-Hauptschule und an der Städtischen Realschule. Das führt nach seinen Angaben auch zu Reibungsverlusten. Denn die Anfragen sind enorm, viele brauchen seine Hilfe.

Foto: dörner (archiv)

Dass es Norbert Blasius als Schulsozialarbeiter alles andere als langweilig bei seiner Tätigkeit in Radevormwald ist, das machte er den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses mehr als deutlich. "Zurzeit bin ich in 70 Familien aktiv und betreibe dort intensive Fallbearbeitung", sagte er. Ob präventiv, in Krisensituationen, bei sozialer Gruppenarbeit, Defiziten im Arbeits- und Sozialverhalten oder in der Einzelfallhilfe - "ich habe genug zu tun, die Anfragen sind enorm, auch an der Realschule", sagte Blasius.

Nachdem der Sozialpädagoge und Familientherapeut fast zehn Jahre seinen Hauptschwerpunkt an der Hauptschule hatte, arbeitet er jetzt auch offiziell für die Städtische Realschule. Das sieht ein neuer Kooperationsvertrag vor. Und Blasius verdeutlichte, dass die Probleme an der Realschule nicht groß anders seien als die an der Hauptschule. Das soziale Miteinander mache sich in den Klassen deutlich bemerkbar, die Zusammensetzung auch von der Schülerzahl in den Klassen sei schon nicht ohne. Aber das Hilfenetz in Radevormwald funktioniere hervorragend, die Schulsozialberatung sei bestens organisiert.

Bernd-Eric Hoffmann (UWG) wollte wissen, ob es bereits Erfahrungen mit dem Zuzug von jugendlichen Flüchtlingen aus Krisengebieten gibt. "Da gibt es noch keine Erkenntnisse, aber wir haben ja durch den Zuzug von Roma-Familien Anfang des Jahres Erfahrungen gesammelt, und solch eine Entwicklung trägt sicher nicht zum Frieden an einer Schule bei", sagte Blasius. Reiner Klausing, Leiter der Hauptschule, meinte, dass es nicht Aufgabe der Schulsozialarbeit sei, Flüchtlingskinder zu betreuen, sondern Schule und Verwaltung als Schulträger gefordert seien. Integrationszuschläge gebe es hierfür vom Land. "Wir jedenfalls bereiten uns auf die Zuwanderung auch von jungen Menschen vor, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind", sagte Klausing. Und da werde man ganz sicher auch mit der Realschule kooperieren, um die Kinder zu integrieren. Er warnte davor, die vermeintlich freiwerdenden Kapazitäten an der auslaufenden Hauptschule von der Schulsozialarbeit zu kürzen. "Schulsozialarbeit ist Beziehungsarbeit, da wäre es kontraproduktiv, sie zu verlagern", sagte er.

Simon Bornewasser (Bündnis 90/Die Grüne) fragt sich ohnehin, ob Schulsozialarbeit in Radevormwald aufgrund des gewachsenen Aufgabenfeldes nicht auch zwei Stellen vertragen würde.

Blasius bestätigte, dass gewisse Dinge, die in der Vergangenheit möglich gewesen sind, nicht mehr machbar seien. "Wenn ich früher um 7.30 Uhr die Schultaschen einiger Schüler kontrolliert habe, geht das nicht mehr", sagte er. Zwei Schulen bedeuteten für ihn schon zusätzlichen Stress. Da habe er die Beratung umstellen müssen, Einzelfallförderung sei nicht mehr in dem bisherigen Maß möglich. "Ich versuche aber, allen gerecht zu werden, auch wenn es da ganz sicher zu Reibungsverlusten kommt", sagte er. Er arbeite dort, wo Bedarf bestehe.

"Ich behalte noch den Überblick, arbeite aber schon mit Wartelisten", sagte Blasius. Unterstützung bekäme er vom Pädagogischen Dienst der Stadt, mit dem er sich regelmäßig austausche.

(RP)
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