Kirchen in Radevormwald und Hückeswagen Wie kann die Kirche im Jahr 2030 aussehen?

Radevormwald Hückeswagen · Auf der zweiten Etappe des Pastoralen Zukunftswegs im Erzbistum Köln ging es um die „Pfarrei der Zukunft“. Nun wurde im Gemeindverband Radevormwald und Hückeswagen darüber gesprochen.

 Pastor Marc D. Klein (vorne) begrüßt die Anwesenden im Caritas-Haus zum Seelsorgeforum des Pastoralen Zukunftswegs.

Pastor Marc D. Klein (vorne) begrüßt die Anwesenden im Caritas-Haus zum Seelsorgeforum des Pastoralen Zukunftswegs.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Wie geht es weiter? Dieser Frage muss sich die katholische Kirche angesichts steigender Kirchenaustritte und der scheinbar abnehmenden Attraktivität der Kirche als Sinnstifterin stellen. Und sie tut das auch. Etwa durch den sogenannten Pastoralen Zukunftsweg, auf dem sich das Erzbistum Köln seit 2016 befindet und dessen aktuelle Etappe das zweite Seelsorgebereichsforum war. Darin ging es um das Thema „Pfarrei der Zukunft“. Und das – durchaus auch wegen der Corona-Krise – auch auf ganz moderne Weise. Denn per Live-Schaltung waren die rund 30 Gemeindemitglieder aus Radevormwald und Hückeswagen des Pfarreienverbands am Mittwochabend im Caritas-Haus mit dem Katholischen Bildungswerk in Köln verbunden. Dort waren neben Generalvikar Dr. Markus Hofmann noch weitere Vertreter der Arbeitsfelder des Pastoralen Zukunftsweg präsent.

Zunächst aber begrüßte Pastor Marc D. Klein die Gemeindemitglieder im Caritas-Haus, auch im Namen des Pfarrgemeinderates. Die Frage, wie die Pfarrei der Zukunft aussehen könne, solle heute diskutiert werden. Dass das aber keine Aufgabe für den Einzelnen vor Ort sein könne, wurde klar, als die Live-Schaltung eingerichtet wurde. Denn dann zeigte sich, dass 174 Seelsorgebereiche mit im Boot säßen, von denen 21 am Mittwochabend durch die Technik gemeinsam am Forum teilnehmen konnten.

 Die katholische Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Hückeswagen.

Die katholische Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Hückeswagen.

Foto: Hogekamp, Lena (hoge)
 St. Marien in Radevormwald.

St. Marien in Radevormwald.

Foto: Hogekamp, Lena (hoge)

„Eigentlich waren die Foren für April und Mai geplant, aber wegen Corona klappte das nicht. Jetzt finden sie eben im anderen Rahmen statt, die Premiere am 14. September hat bereits wunderbar funktioniert“, hieß es dazu aus Köln. Kurz stellten sich die Teilnehmer im Studio sich und ihre persönliche Vision der „Pfarrei der Zukunft“ vor, dann hieß es bereits „Film ab!“. Denn ein etwa halbstündiger Film stellte den Weg dorthin vor. Konkret bedeutete „Zukunft“ das Jahr 2030. Denn dann seien etwa die Hälfte der Stellen im Pastoralen Dienst nicht mehr besetzt, man plane mit 50 bis 60 Gemeinden im Erzbistum – im Moment sind es 180 Seelsorgebereiche – und der Rückgang der Kirchensteuereinnahmen würden für Einsparungen auf breiter Ebene sorgen. „Wir müssen jetzt handeln“, brachte es Generalvikar Dr. Markus Hofmann auf den Punkt. Wenn man den Leitern der diversen Arbeitsfelder zuhörte, konnte man direkt Hoffnung schöpfen, dass die Kirche gar nicht so verkrustet und starr war, wie es oft den Anschein hatte. Die Vorstellungen über die „Pfarrei der Zukunft“ waren nämlich sehr modern, sehr fortschrittlich. „Es macht soviel Freude, den Glauben zu teilen und zu leben. Die Kirche muss wieder nah am Menschen in der Nachbarschaft sein. Bürokratie und Verwaltung müssen reduziert werden“, so lauteten einige Ideen. Andere Ideen waren etwa sogenannte Engagementförderer, die in der Gemeinde zur Unterstützung der Pfarrer präsent sein sollen, oder die Gründung von neuen Pfarreien, in die die bisherigen Pfarreien aufgehen sollten. Die Ideen sollen in ein Thesenpapier einfließen, das zeigen soll, wie das Erzbistum im Jahr 2030 aussehen soll. Zuletzt solle dies dann Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki zur Entscheidung vorgelegt werden. Im Anschluss an den Film war es an den Anwesenden in Radevormwald, drei Fragen zu formulieren, die nach Köln geschickt wurden. Die Zeit dafür war nicht allzu üppig bemessen, gerade einmal eine knappe halbe Stunde war veranschlagt. Dennoch wurde rege diskutiert, wobei sich bald einige Fragen herauskristallisierten: Wie fördern wir Engagement und wie kann man das konkret umsetzen? Wie können wir als Gemeinde unsere Ideen zu den neuen Pfarreigrenzen einbringen? Wo bleibt die katholische Kita in der Pfarrei der Zukunft? Wie holen wir die, die katholisch sind, wieder in den Glauben zurück? Wie können wir lebendige Kirche für Kinder und Jugendliche sein? Oder: Wie stellt das Erzbistum sicher, dass nur befähigte Priester als leitende Pfarrer eingesetzt werden? Auch wenn letztlich nur drei Fragen eingereicht werden konnten, war es beruhigend zu sehen, dass sich die Menschen in der Pfarreiengemeinde so intensive Gedanken um die Zukunft ihrer Kirche machten. Und das konstruktiv und gemeinsam. Denn wie es das Team aus Köln zum Ende des Films ausgedrückt hatte: Es kann nur gemeinsam gehen.

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