Radevormwald Vater verweigert neun Jahre den Unterhalt

Radevormwald · Fast neun Jahre ist ein 46-jähriger Oberhausener der Unterhaltspflicht für seinen heute zwölfjährigen Sohn nicht nachgekommen, obwohl er zu Teilzahlungen fähig gewesen wäre. Dabei entstanden dem Jugendamt Radevormwald Rückstände in Höhe von 24 000 Euro. Die Staatsanwältin am Amtsgericht in Wipperfürth brachte es während der Verhandlung auf den Punkt: "Das Jugendamt hat sie in den ganzen Jahren bestimmt 20 Mal angeschrieben. Den Kopf in den Sand zu stecken, ist nicht die richtige Lösung."

Der Angeklagte rechtfertigte sich mit seinem Schicksal. "Das ist eine lange Geschichte. Ich habe meinen Job verloren, und danach ist mein Leben aus den Fugen geraten", berichtete er vor Gericht. Ein weiterer Arbeitgeber sei insolvent gegangen, und aus seinem gelernten Beruf als Fleischermeister sei er irgendwann zu lange heraus gewesen, um noch die Chance auf einen Wiedereinstieg zu haben.

Des Weiteren kritisierte er, dass ihm der Kontakt zu seinem Sohn seit Jahren verwehrt wird. "Das ist eine Situation, die für mich gar nicht auszuhalten ist", betonte der Angeklagte, der noch zwei weitere Kinder hat. Dem Richter sind solche Fälle aus dem Familienrecht bestens bekannt. "Wenn kein Kontakt zum Kind besteht, wird auch nicht gezahlt. Das erlebe ich immer wieder", schilderte er. Es bestehe jedoch die Möglichkeit, das Umgangsrecht zu erstreiten, erklärte der Richter dem Angeklagten. Sich aber gar nicht zu kümmern und die Zahlung einzustellen, sei nicht der richtige Weg. "Die Schulden müssen sie sowieso tilgen", mahnte er den derzeit arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger.

Mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft wurde das Verfahren mit der Auflage einer Geldstrafe eingestellt. Der 46-jährige muss nun 500 Euro in zehn Raten zahlen. Die Zahlungen werden auf den Unterhaltsrückstand angerechnet. "Das ist ein erster Anfang. Sie dürfen den Kopf aber nicht weiter in den Sand stecken", mahnte die Staatsanwältin. "Werde ich nicht", sagte der dreifache Vater und fügte hinzu: "Ich bin schon auf Kies angekommen."

(heka)
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