Serie Ehrenamt Überzeugungstäter mit Helfer-Gen

Radevormwald · Wilfried Knuf engagiert sich stark. Er leitet unter anderem die Rader Hilfsbörse und träumt von einer Tanzveranstaltung für Senioren.

 Wilfried Knuf hilft ehrenamtlich an verschiedenen Stellen.

Wilfried Knuf hilft ehrenamtlich an verschiedenen Stellen.

Foto: F. treiber

Radevormwald Anderen Menschen helfen, in dankbare Augen blicken und seine freie Zeit für das Allgemeinwohl nutzen, das treibt Wilfried Knuf jeden Tag an, wenn er seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten nachgeht. Das "Helfer-Gen", wie er es nennt, besitzt er seit seiner Geburt. "Ich habe immer schon gerne geholfen und Arbeit erkannt. Das war schon als Kind so. Für mich ist das selbstverständlich und ganz natürlich", sagt der 56-Jährige.

Dass ein Ehrenamt eines Tages eine leitende Rolle in seinem Leben übernimmt, hätte der gelernte Bürokaufmann allerdings nicht gedacht. Doch durch eigene Krankheiten und Schicksale hat er jetzt Zeit, um hilfsbedürftigen Menschen jeden Tag zu helfen. "Die Kraft und Zeit, die ich habe, will ich sinnvoll nutzen", sagt er. Von diesem Engagement profitiert nicht nur seine Mutter, um die er sich kümmert, sondern viele weitere Senioren in Radevormwald, die sich über die Dienste der "Rader Hilfsbörse" freuen.

Das Angebot des Trägervereins "aktiv55plus" vermittelt Ehrenamtler an Senioren oder Hilfebedürftige. Die Aufgaben sind vielfältig. "Manche Menschen brauchen Unterstützung beim Einkaufen, Familien suchen eine Kinderbetreuung oder Senioren brauchen jemanden, der mit dem Hund spazieren geht. Die Hilfsbörse basiert auf dem ursprünglichen Konzept der Nachbarschaftshilfe", sagt Knuf. Hilfe anzubieten, bereit sein, Hilfe anzunehmen und die Nöte und Bedürfnisse seiner Mitmenschen ernstzunehmen, darum geht es in der Hilfsbörse. Dank Wilfried Knuf gibt es mittlerweile einen großen Stamm von Ehrenamtlern, die ihre Hilfe regelmäßig anbieten.

Unterstützung sucht das Team immer. Das gilt auch für den Reparaturtreff, der bald im "Haus der Begegnung" wieder aufgenommen werden soll. Dort werden alte und nützliche "Schätze" repariert, die meist von hohem individuellen Wert sind. "Senioren können sich zum Beispiel schlecht an eine neue Fernbedienung gewöhnen, wir machen die alte wieder fit." Wenn Wilfried Knuf über die Erlebnisse der vergangenen Jahre nachdenkt, wird sein Blick glasig. "Mir gehen einzelne Geschichten richtig nahe, weil sie so schön waren. In dankbare Gesichter zu gucken, ist das Schönste." Momentan ist der Ehrenamtler komplett ausgelastet, aber trotzdem gibt es ein paar Träume. Ein Projekt wäre eine Tanzveranstaltung für Senioren. Knuf stellt sich einen Nachmittag mit Tanzmusik vor, bei dem Männer und Frauen Spaß haben können, neue Bekanntschaften knüpfen und durch Tanzen neue Lebensfreude entflammen. "Senioren lieben es zu tanzen. Momentan fehlen uns die Kapazitäten, aber ich verfolge dieses Konzept und werde es so schnell auch nicht aufgeben." Wie viele Stunden Wilfried Knuf täglich für sein Ehrenamt aufbringt, weiß er nicht. Auf die Uhr gucke er jedenfalls nie, dafür bereitet die Arbeit mit seinen Helfern und den Senioren zu viel Spaß.

Für die Zukunft wünscht sich Wilfried Knuf noch mehr ehrenamtliche Helfer - mit neuen Ideen und einem großen Herz. "Hier muss man mit Leidenschaft, aber auch mit Organisationstalent zur Seite stehen." Neben der Hilfsbörse und dem Reparaturtreff kümmert sich der Radevormwalder noch um den Netzwerkkalender von "aktiv55plus". Feierabend hat er als Ehrenamtler eigentlich nie. "Das Telefon klingelt ständig, aber genau dieses Netzwerk ermöglicht uns viel und bringt uns weiter."

(trei)
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