Radevormwald Turbinenanlage bei Wülfing vor Neustart

Radevormwald · Betreiber Alexander Schechner möchte die Anlage im Februar in Betrieb nehmen. Vor zwei Jahren hatte ein technischer Defekt die alten, denkmalgeschützten Turbinen schwer beschädigt. Er berichtet von guten Gesprächen mit der Stadt.

 Die Turbinenanlage ist komplett saniert. Wo die Arbeiter im Sommer tätig waren, fließt bald wieder das Wasser vom Ober- in den Untergraben und erzeugt dabei Strom, das ins Netz der Stadtwerke einfließt.

Die Turbinenanlage ist komplett saniert. Wo die Arbeiter im Sommer tätig waren, fließt bald wieder das Wasser vom Ober- in den Untergraben und erzeugt dabei Strom, das ins Netz der Stadtwerke einfließt.

Foto: Hans Dörner (Archiv)

20 bis 30 Jahre sollen die beiden Turbinen von Alexander Schechner bei Wülfing demnächst problemlos laufen. Spätestens Anfang Februar möchte der Turbinenbetreiber wieder über den Obergraben mit dem Wupperwasser Strom erzeugen. Ursprünglich wollte Schechner die Anlage schon im Spätsommer oder Herbst wieder anlaufen lassen. Doch zwei historische Turbinenringe waren im Zuge der Arbeiten beschädigt und unbrauchbar geworden. "Das hat uns längere Zeit gekostet, weil die Neuanfertigung schwieriger war als zuerst gedacht", sagt Schechner.

Anfang Februar 2013 hatte ein technischer Defekt die Anlage außer Betrieb gesetzt. Die Feuerwehr konnte damals ein Übergreifen von Funken und Flammen auf den städtischen Teil des Wülfing-Gebäudes verhindern. Die Folge war ein Stromausfall auch im über der Turbinenanlage gelegenen Museum.

Seit dem technischen Defekt hat der Turbinenbetreiber die Anlage komplett saniert. "Da sind mehrere Hunderttausend Euro reingeflossen, das ist die Hälfte einer Neuanlage", sagt Schechner, der mehrere Wasserkraftwerke von Ulm aus betreibt. Die Anlage mit zwei Turbinen aus der Schweiz und dem defekten Generator stammt aus dem Jahr 1921. Im vergangenen Jahr sind die Turbinenlager- und -wellen auseinandergebaut und sandgestrahlt worden. Auf die blanke Oberfläche ist eine Mehr-Komponenten-Spezialbeschichtung aufgetragen worden, die bis zu 30 Jahre halten soll. Da die Geräte zum Teil tonnenschwer sind, war in der Turbinenhalle zuvor ein Kran mit Schienen installiert worden.

Instandgesetzt und modernisiert hat Schechner auch die komplette Elektrik mit Sensorik, Schaltschränken und Trafostation. Der Siemens-Schuckert-Generator, der vor zwei Jahren schwer beschädigt worden ist, steht weiter im Wülfinggebäude, ist aber nicht saniert worden. Über einen Asynchrongenerator soll die Anlage ab Februar betrieben werden. Die Anlage sei jetzt recht gut wieder im Originalzustand.

"Ich bin wegen des alten Generators mit dem Denkmalschutz im Gespräch", sagt Schechner. Mittelfristig soll entschieden werden, ob es finanzierbar ist, den alten Generator wieder so herzustellen, dass er wieder genutzt werden kann.

Positiv sieht der Turbinenbetreiber die Gespräche mit der Stadt in den vergangenen Jahren. Noch in diesem Monat wollen Schechner und die Stadt einen Vertrag unterzeichnen, der das Nebeneinander von Nutzung der Turbinen und der städtischen Flächen regelt. Die in den 1990er Jahren vorgenommene Aufteilung der Gebäude hatte zu sehr schwierigen Eigentumsverhältnissen geführt, weil zum Beispiel Leitungen und Aggregate nur gemeinsam genutzt werden konnten. Diese Probleme würden jetzt zu beiderseitigem Vorteil ausgeräumt.

"Ich glaube, wir sind da sehr gut übereingekommen. Das sollte ein gutes Zeichen sein, damit es mit der Sanierung auch der anderen Teile von Wülfing bald weitergehen kann", sagt Schechner.

Er sieht die historische Bedeutung der Textilstadt Wülfing weiter als sehr groß an und sieht auch sehr großes Besucherpotenzial. "Die gesamte Anlage ist einmalig", sagt Schechner.

(RP)
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