Radevormwald Teuflisch gute Feier an Altweiber

Radevormwald · Acht teuflische Weiber mit feuerroten Perücken und Umhängen, pechschwarzen Röcken und einem Heiligenschein der etwas anderen Art – da wusste nicht nur der liebe Gott, dass diese Damen keine Engel sind.

Acht teuflische Weiber mit feuerroten Perücken und Umhängen, pechschwarzen Röcken und einem Heiligenschein der etwas anderen Art — da wusste nicht nur der liebe Gott, dass diese Damen keine Engel sind.

Ihre Mission: der traditionellen Honsberger Karnevalssitzung am Weiberfastnachtabend das nötige Feuer verleihen. Dank 14-jähriger Erfahrung und wochenlanger Organisation hatte das eingespielte Team um Ober-Teufelin Ingeborg Schrieck leichtes "Spiel mit dem Feuer". Wo die Männer waren? Zutritt verboten. Einzige Ausnahme waren acht auserkorene "Weibersklaven" aus dem Dorf, die die rund 90 feiernden Frauen bedienen und bewirten "durften". So hatten die Teufelinnen nicht nur das Mikrofon, sondern auch die Männer in der Hand.

Um 19.11 Uhr startete ein bunt gemischtes Programm, das für verflixt gute Stimmung und den original-rheinländischen Frohsinn sorgte. Auftakt machte ein neues und eigens für die Honsberger Karnevalsfeier gedichtetes Lied, das die frauenorientierte Feiergemeinschaft besang. "Frauen gibt‘s hier jede Menge, jeder Breite, jeder Länge". Und egal "ob mit Bauch oder ohne" — alle hatten Spaß und kamen voll und ganz auf ihre Kosten. Auch die weiteren Programmpunkte, darunter Sketsche und Tanzeinlagen, alle einstudiert und vorgetragen von den Teufelsweibern, heimsten ordentlich Beifall und Raketen ein.

Der profilaktische Belohnungsschnaps inklusive HoWiTaTaS-Schlachtruf durfte natürlich nicht fehlen. HoWiTaTaS? Der dorfeigene Schlachtruf setzt sich aus den ersten beiden Buchstaben der vier Straßen des Dorfes — "Honsbergerstraße", "Wildbahn", "Talsperrenweg" und "Tannenbergstraße" zusammen. Nicht nur er lässt auf eine verflixt gute Gemeinschaft des Dorfes schließen. Den Weibersklaven wurde übrigens auch eine Rakete gewidmet, bevor es dann hieß: "Jetzt aber wieder an die Arbeit."

Eine kurze Feier-Unterbrechung gab es aber doch: Eine der Gäste, die am gleichen Tag Blut gespendet hatte, erlitt einen Kreislaufzusammenbruch. Aber wie es sich für ein richtiges kleines Dörfchen gehört, gibt es in Honsberg auch eine Ärztin. Sie leistete sofort professionelle Hilfe bis der Notarztwagen eintraf. Ausnahmsweise wurde Männern der Zutritt gewährt.

Doch selbst dieser kleine, glücklich ausgegangene Zwischenfall tat der Stimmung keinen Abbruch. Nach einem reichlichen und selbstgemachten Büfett ging es im teuflischen Programm weiter. Um 22 Uhr durften sich die übrigen Ehemänner und Freunde dann schließlich doch zu den Frauen gesellen. Denn wenn man ehrlich ist: So ganz ohne Männer ist‘s ja auch langweilig . . .

(RP)
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