Teo Otto Theater in Remscheid Jedes Stück ist eine Herausforderung

Remscheid · Wenn sich am Abend der Vorhang im Teo Otto Theater in Remscheid hebt – die BM schaut hinter die Kulissen.

 Für die Aufführung von „Dracula“ trägt BM-Autor Wolfgang Weitzdörfer eine Liege auf die Theaterbühne.

Für die Aufführung von „Dracula“ trägt BM-Autor Wolfgang Weitzdörfer eine Liege auf die Theaterbühne.

Foto: Hogekamp, Lena (hoge)

Die Bühne im Teo Otto Theater ist leer, Sonnenschein fällt vom seitlichen Bühneneingang herein, langsam trudeln Staubflusen durchs Licht. Im Hintergrund tut sich indes etwas, ein Lkw fährt an die Rampe, seine Rückseite öffnet sich, die Rampe fährt hinab, und heraus werden etwa zehn große Kastenwagen gerollt. Es sind die Kostüme für die Aufführung von „Dracula“, einer Produktion des Landestheaters Detmold gemeinsam mit den Bergischen Symphonikern.

Es ist die letzte Fremdproduktion im Teo Otto Theater in der aktuellen Spielzeit. Und auch wenn es am Abend der Aufführung wirklich bombastisch zugeht, hält sich der Aufwand in Grenzen. „Es hängt immer von der Produktion ab, wie groß der Aufwand im Vorfeld ist“, sagt Klaus Wasow. Der 52-Jährige ist stellvertretender Technischer Leiter im Remscheider Theater und kümmert sich mit seinen acht Kollegen darum, dass auf der Bühne und im Publikum bei den Aufführungen alles sicher ist: „Wir sind eine Art Sachverständigen-Team, das sicherstellt, dass nichts passiert“, sagt Wasow und schmunzelt.

Es ist zwölf Uhr mittags, als die Kollegen aus Detmold eintreffen. Jetzt findet erst einmal eine Art Lagebesprechung im Hinterhof des Theaters statt. „Was bringt ihr an Equipment mit – was braucht ihr von uns noch?“, diese Fragen müssen geklärt werden. Wie sich gleich herausstellt, sind die zehn Mitarbeiter aus Detmold gut bestückt. Kein Wunder, sind sie doch mit zwei Lkw und einem Anhänger nach Remscheid gekommen. „Am aufwendigsten wird heute wohl der Ton sein“, sagt Wasow und deutet auf mehrere große Racks, randvoll mit Technik. Schließlich müssen am Abend sowohl die Bergischen Symphoniker im Orchestergraben, als auch die Sänger auf der Bühne verkabelt sein, damit sich alle gut hören können und alles gut klingt.

Was deutlich wird: Die Lage des Theaters in Remscheid ist nicht gerade günstig, wenn große Produktionen in die Stadt kommen. „Nein, das kann man wirklich nicht sagen“, bestätigt Wasow und lacht. Und so dauert es seine Zeit, bis alles Equipment ausgeladen ist und mit dem Aufbau gestartet werden kann. Der Bühnenmeister vom Landestheater geht anschließend mit dem Schnürmeister aus Remscheid die Bühne ab. Dann klären die beiden, was wohin muss. Es gibt 29 sogenannte Züge im Teo Otto Theater. „Züge nennt man die Bühnenelemente, an denen andere Elemente befestigt sind und die dann zum passenden Moment herabgelassen oder wieder hochgezogen werden“, sagt Wasow. Im Fall von „Dracula“ sind das etwa eine tiefrote und leicht durchsichtige Stoffwand über die ganze Bühnenbreite oder ein schwarzer Vorhang. Der Schnürboden ist im Teo Otto Theater vor einigen Jahren komplett renoviert worden. „Das waren intensive Monate der Arbeit – aber es ist letztlich eine TÜV-Auflage gewesen, da der alte Schnürboden aus den 1960er-Jahren und nicht mehr sicher war“, sagt Wasow.

Später werden die Requisiten auf die Bühne getragen und an die Positionen gestellt, an denen sie im Verlauf des Abends stehen werden. „Bei manchen Produktionen sind das ganze Zimmerkulissen, die aufgebaut werden müssen – heute sind es nur fünf Gegenstände: ein rundes Sofa, eine Liege, ein Käfig, ein Tisch mit Stuhl und eine Garderobe“, sagt der 52-Jährige. Nicht zu viel Arbeit, aber schließlich steht auch noch das Thema Beleuchtung an. „Das ist oft besonders kompliziert, vor allem beim Ballett“, sagt Wasow. Und auch beim Musical über den blutsaugenden Grafen spielt das richtige Licht eine große Rolle. Die zahllosen Spots werden händisch auf ihre jeweilige Position ausgerichtet, vor die Lampen werden noch verschiedene Farbschablonen eingesetzt, und im Bühnenhintergrund wird ein großer Diaprojektor positioniert, der noch auf die Leinwand ausgerichtet werden muss. Abgerufen werden die Spots am Abend dann per Computer: „Jetzt machen die Lichttechniker gleich noch einen Schnelldurchlauf, um zu sehen, ob es insgesamt passt“, sagt Wasow.

Klar ist eins geworden: „Jedes Stück ist anders, jedes eine Herausforderung“, wie Wasow es ausdrückt. Natürlich gebe es einfachere und komplexere Produktionen, manche könne man auch ganz einfach bewerkstelligen. Aber dennoch sei es immer wieder ein spannender und vielfältiger Job, dafür zu sorgen, dass das Publikum am Abend eine möglichst gut und schön anzusehende und -hörende Aufführung geboten bekommt. Und genau darum gehe es schließlich, sagt Wasow.

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