Radevormwald Tagespflege der Diakonie will entlasten

Radevormwald · Neben den Johannitern (Höhweg) ist die Diakonie ab 8. August zweiter Anbieter einer Tagespflege in Rade. Im Gebäude Elberfelder Straße 58 bietet das Erdgeschoss Platz für 18 Besucher pro Tag. Herzstück ist ein multifunktionaler Raum.

 Leiterin Christine Arnegger und Geschäftsführer Uwe Kremers von der Diakonie freuen sich auf viele neue Besucher für die Tagespflege. Am Montag, 8. August, begrüßen die beiden die ersten Gäste in der Einrichtung.

Leiterin Christine Arnegger und Geschäftsführer Uwe Kremers von der Diakonie freuen sich auf viele neue Besucher für die Tagespflege. Am Montag, 8. August, begrüßen die beiden die ersten Gäste in der Einrichtung.

Foto: jürgen moll

Wer die neuen Räume der Tagespflege der Diakonie betritt, dem fällt sofort eine außergewöhnliche Kombination aus altmodischem Chick und modernem Ambiente auf: viele Sessel, davor ein Lämpchen auf einem Tischchen, dazu ein Sofa mit Blumentapete dahinter. Zweckmäßig und zeitgemäß. Das passt. "Ein gewagter Mix, aber so sind wir bei der Diakonie", sagt Geschäftsführer Uwe Kremers schmunzelnd.

Am Montag ist offizieller Start, die ersten Besucher kommen am 8. August. Dann ist zunächst nur montags und mittwochs geöffnet. "Wir öffnen sukzessive immer häufiger", sagt Kremers. Bislang gebe es 15 feste Gäste, die einen oder zwei Tage kommen. Ab sofort können sich weitere Interessenten melden.

Christine Arnegger leitet die "Tagespflege Bergerhof". Herzstück ist ein großer multifunktionaler Raum, in dem sich die Gäste treffen, essen, spielen, klönen und Gemeinschaft pflegen. Auffällig ist die offene Küche mit großem Zubereitungstisch, Dampfgarer, Mikrowelle, Induktionsherd und Gewerbespülmaschine. "Hier sollen die Gäste mal Kartoffeln schälen, mal Gemüse waschen oder mal einen Nachtisch zubereiten", sagt Christine Arnegger.

Die 57-Jährige ist gelernte Krankenschwester mit den entsprechenden Weiterbildungen und leitete zuvor die Tagespflege der Diakonie in Remscheid. Sie möchte möglichst individuell auf Interessen und Fähigkeiten der Besucher eingehen, um ihnen Abwechslung in den Alltag zu bringen, aber auch um so die Angehörigen zumindest für eine gewisse Zeit zu entlasten. Auch Gruppenangebote soll es geben. Feste Programmpunkte sind viel Bewegung und eine Zeitungsrunde.

Personelle Unterstützung kann die Diakonie immer gebrauchen. Uwe Kremers sucht Absolventen für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), für den Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) oder Schüler- und Jahrespraktikanten, die sich unter Tel. 02195 8037588, Fax 02195 8037587, E-Mail: tagespflege@diakonie-rade.de bewerben können.

Die Deko in den hell und freundlich wirkenden Räumen ist bewusst spartanisch gehalten, denn hier sollen die Gäste selbst gestalterisch Einfluss nehmen. Die Galerieleisten an den Wänden ermöglichen eine flexible Gestaltung mit Bildern. Überall finden sich gemütliche Sessel mit Kissen und Decken.

Vorgabe des Landschaftsverbandes war es, dass die Diakonie zwei Behinderten-WC einbauen muss. Diesen Standard hat Kremers übererfüllt, denn es gibt noch ein altersgerechtes WC und ein viertes WC im großen Badezimmer. "Das könnte unser Gesundheitstempel oder unsere Wellness-Oase werden", hofft er. Die große Badewanne ist ein Geschenk aus dem Haus Entenhof in Waldbröl. Den Kontakt knüpfte Kyra Springer vom Trägerverein "aktiv55plus". Umzugsunternehmer Lippa half beim Transport.

Neben der Personaltoilette findet sich ein kleiner Gruppenraum - hier sieht Kremers die Männer Skat spielen oder an einer Werkbank arbeiten. Wer eine alte Bank spenden kann, sei willkommen. Das Dienstzimmer als Dreh- und Angelpunkt ist durch Glasscheiben offen gestaltet, "wir wollen den Blick nach außen ermöglichen", sagt Kremers. Daneben findet sich ein Ruheraum mit zwei Pflegebetten und Ruhesesseln, aus dem problemlos zwei Räume entstehen können. Hinzu kommen ein Vorratsraum, ein Putzmittelraum und ein weiterer Therapie- und Gruppenraum. Drei Musikanlagen und ein E-Piano gehören ebenfalls zur Ausstattung.

"Der Wettbewerb wird härter, da müssen wir uns breit aufstellen", erklärt Kremers, warum die Diakonie ihr Angebot von Pflegedienst, Hauswirtschaft und Wohngemeinschaft um eine Tagespflege ergänzt. Er sehe die Einrichtung nicht als Konkurrenz zu den Johannitern, sondern als Ergänzung. Damit gebe es in Rade 30 Tagespflegeplätze.

Besonderheit der Diakonie: Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung (17,10 Euro pro Tag) werden privat in Rechnung gestellt, die Pflegebedürftigen geben die Rechnung dann an die Pflegekasse weiter. Der Eigenanteil richtet sich je nach Pflegestufe und Häufigkeit des Besuches in der Tagespflege.

(RP)
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