Radevormwald SWR.-Geschäftsführer verlängert Vertrag

Radevormwald · Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Behler hat seinen Vertrag bis 2020 verlängert. Das wurde gestern von einer Sitzung des Aufsichtsrates berichtet. Behler sieht auch in einem schwierigen Umfeld gute Chancen für die Stadtwerke (SWR.).

 Die Stadtwerke investieren seit einigen Jahren intensiv unter anderem ins Wasser-Leitungsnetz. Zu erkennen ist das an den zahlreichen Aufbrüchen in der Stadt wie hier am Marktplatz.

Die Stadtwerke investieren seit einigen Jahren intensiv unter anderem ins Wasser-Leitungsnetz. Zu erkennen ist das an den zahlreichen Aufbrüchen in der Stadt wie hier am Marktplatz.

Foto: wos (Archiv)

Thomas Behler bleibt weiter an der Spitze der SWR. Die Gesellschaft mit Mehrheitsbeteiligung der Stadt (Minderheit liegt bei RWE) hat seinen Vertrag vorzeitig bis 2020 verlängert. Die Länge des Vertrages sieht der 51-Jährige als für sich persönlich richtig an. In etwa drei Jahren glaubt Behler, entscheiden zu können, wie es mit seiner Lebensplanung weitergehen soll - ob in Rade oder in einer anderen Stadt.

Mit diesem Thema will sich Behler aber nicht lange aufhalten. "Ich möchte lieber nach vorne blicken, um die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre fortsetzen", sagt er. Tätig sei er seit 2012 natürlich auf verschiedenen Arbeitsfeldern gewesen. Sehr wichtig erscheint ihm aber das Arbeitsfeld "Personal". "Wir haben einige Personalveränderungen vorgenommen", sagt Behler und ergänzt, "diese Notwendigkeit habe ich vermittelt, die Mannschaft hat mitgezogen." Seine Aufgabe sieht er darin, die Mitarbeiter als Unternehmer im Unternehmen mitzunehmen, in dem sie mehr Eigenverantwortlichkeit entwickeln und damit persönlich mehr Potenzial lostreten. "Das geht nur im Team", sagt Behler, dessen Unternehmen etwa 40 Mitarbeiter beschäftigt.

Ein zweiter Punkt sei die betriebswirtschaftliche Konsolidierung. Zum Eintritt in der Gesellschaft sei die Eigenkapitalquote mit 17 Prozent sehr niedrig gewesen. Als Ziel hat Behler 30 Prozent ausgegeben. Dies tragen Stadt (Aufsichtsrat) und Mitgesellschafter mit. Inzwischen habe man bereits die Quote von 22 Prozent übersprungen. "Die 30 Prozent sehe ich inzwischen nicht mehr als Utopie an", sagt Behler.

Angesetzt hat er in der Wassersparte. "Die war defizitär." 2014 startete SWR. ein Langzeitprogramm zur dringend nötigen Sanierung der Leitungen. Bisher habe die Investitionsquote ins Netz bei 0,5 Prozent pro Jahr gelegen, jetzt sind es 2,5 Prozent. "Das muss so bleiben, auch wenn es ein finanzieller Kraftakt ist. Vorher ist nur in die Erweiterung des Netzes, aber nicht in die Erneuerung investiert worden, bei Leitungen, die zum Teil von 1900 stammen oder aus den 1960er Jahren, wo das PVC bei felsigem Untergrund schnell beschädigt ist.

Während die Stadtwerke beim Gas in die Versorgungssicherheit investiert haben, lag das Augenmerk beim Strom auch in der Trennung der Kraftwerksbeteiligung (Gekko). Dank der Rückstellungen habe man Ende 2015 aussteigen können. "Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen, der Verlust wäre sonst auf 20 Jahren hinaus viel höher gewesen", sagt Thomas Behler.

Nächster Schwerpunkt werde es sein, die angefangenen Aufgaben weiter im Auge zu behalten und sich neuen Dienstleistungen in der Digitalisierung zuzuwenden. 2017 soll der Markt getestet werden. Themen sind Photovoltaik und Speichernutzung, aber auch neue Smartphome-Produkte. So soll es demnächst möglich sein, sich einzuloggen und dann zu prüfen, ob sich eine Photovoltaikanlage für ein Haus rechnen könnte. "Da wollen wir mit anderen Unternehmen zusammen, vornehmlich aus Radevormwald, tätig sein", sagt Behler, der auch in der Elektromobilität Chancen für sein Haus sieht. Er glaubt, dass im ländlicheren Raum die Kombination von Strom und synthetischem Erdgas aus gespeichertem Strom eine gute Alternative sein könnte. Behler möchte den Fuß der Stadtwerke möglichst früh in der Türe haben, "wenn sich vorsichtige Investitionen rechnen". Investitionen dieser Art sieht Behler auch als wichtiger an als den Ausbau des Bürohauses am Gaswerk. "Die lokale Netzinfrastruktur ist wichtiger. Das hat der Aufsichtsrat bisher auch immer so mitgetragen und soll möglichst so bleiben", sagt er.

(RP)
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