Radevormwald Suche nach Wohnraum wird schwieriger

Radevormwald · Die Zahl der Flüchtlinge ist mittlerweile auf 267 gestiegen. Zwei weitere Stellen in der Verwaltung sind inzwischen besetzt. Über die Unterbringung von Flüchtlingen wird auch in der Ratssitzung am kommenden Mittwoch gesprochen.

 Während die Nachbarstadt Wermelskirchen bereits die Turnhalle an der Schubertstraße vorbereiten musste, kann Radevormwald die Flüchtlinge noch auf angemietete Wohnungen oder städtische Unterkünfte verteilen.

Während die Nachbarstadt Wermelskirchen bereits die Turnhalle an der Schubertstraße vorbereiten musste, kann Radevormwald die Flüchtlinge noch auf angemietete Wohnungen oder städtische Unterkünfte verteilen.

Foto: Jürgen Moll

Die Stadtverwaltung arbeitet wie in den vergangenen Wochen auf Hochtouren, um allen ankommenden Flüchtlingen gerecht zu werden und ihnen Unterkünfte zuweisen zu können. "Leider sind unsere Kapazitäten in naher Zukunft wohl erschöpft", sagt der Beigeordnete Frank Nipken, der derzeit die Vertretung für Bürgermeister Dr. Josef Korsten hat.

Bis jetzt sei es gelungen, die Flüchtlinge in städtischen Häusern oder gemieteten Wohnungen unterzubringen. Das habe sich aus der für die Stadt glücklichen Lage ergeben, dass es bis vor kurzem noch zahlreiche nicht belegte Wohnungen gab. "Derzeit wird es aber schwieriger, entsprechende Wohnungen zu finden", sagt Nipken. Er gibt zu bedenken, dass man auch nicht zu viele Flüchtlinge an einer Stelle unterbringen könne, weil sich dadurch wieder Probleme ergeben könnten. "Irgendwann sind die Mietobjekte in der Stadt ausgereizt", sagt Nipken. Die Verwaltung ist dabei froh, dass die Unterbringung der 267 Personen bisher einigermaßen gut funktioniert hat.

Der Fachbereich Soziales und Ordnung ist derzeit in Kooperation mit der Bauverwaltung dabei, alternative Lösungen zu Wohnungen zu suchen. "Wir wollen dem Stadtrat in der Sitzung am kommenden Mittwoch, 21. Oktober, dazu Vorschläge unterbreiten", sagt der Beigeordnete, in der Hoffnung, bis dahin passende Lösungen gefunden zu haben. In der Verwaltung war vor wenigen Wochen dazu eine Koordinierungsgruppe eingesetzt worden. "In der vergangenen Woche war die Zahl der Flüchtlinge bereits auf 260 gestiegen, in dieser Woche sind weitere sieben Personen dazugekommen", sagt Nipken, der zudem von dem Problem berichtet, dass auch für Rollstuhlfahrer passende Unterkünfte gefunden werden mussten. So mussten in der Neustraße zuletzt zahlreiche Personen umziehen.

Mitarbeiter verschiedener Fachbereiche im Rathaus sind deshalb inzwischen indirekt mit der Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen befasst. Positiv stimmt den Beigeordneten, dass zwei der Ende September vom Stadtrat genehmigten Stellen inzwischen besetzt worden sind. "Die beiden Mitarbeiter, einer für die Verwaltung und einer für die Sozialarbeiterstelle, haben in dieser Woche angefangen", sagt Nipken. Die Koordination mit den Ehrenamtlern soll eine der Aufgaben des Sozialarbeiters sein. "Man darf jetzt aber nicht zu viel erwarten, schließlich müssen sich beide erst einarbeiten", sagt Nipken. Leider sei eine weitere Sozialarbeiterin abgesprungen, weil sie bei ihrem bisherigen Arbeitgeber eine unbefristete Stelle bekommen konnte. Die Verwaltung ist deshalb weiter auf der Suche.

Für die kommende Woche sind Gespräche mit den Schulen geplant. "Bisher klappt die Zusammenarbeit trotz der Sprachprobleme sehr gut", sagt der Beigeordnete, der erfahren hat, dass Kinder und Jugendliche in den Klassen gut aufgenommen werden. Über weiteren Sprachunterricht wollen sich die Schulleiter nach den Herbstferien abstimmen.

"Dazu kommt, dass wir auch das Thema Integration ansprechen müssen", sagt Nipken. Die Koordinierungsgruppe ist mit Blick auf oberbergische Kommunen mit Erstaufnahmeeinrichtungen wie in Marienheide, Engelskirchen, Wiehl oder Nümbrecht auch dabei, sich nach größeren Flächen umzusehen. "Für uns ist eine solche Fläche in der Stadt aber nicht ersichtlich", sagt Nipken, da Radevormwald zum Beispiel nicht über leerstehende Gebäude wie frühere Schulen verfügt. Vielleicht auch deshalb seien Bezirksregierung und Kreis noch nicht auf die Stadt zugekommen.

(RP)
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