Verkehr in Radevormwald Wo der Verkehr besonders lärmig ist

Radevormwald · Laut dem neuen Aktionsplan sind Einwohner von Herbeck und Bergerhof überdurchschnittlich geplagt.

 Straßenlärm kann Menschen krank machen. In Rade allerdings ist der Lärmpegel fast überall erträglich. Nur Anwohner an der B 229 sind betroffen.   Symbolfoto: Matzerath (Archiv) 

Straßenlärm kann Menschen krank machen. In Rade allerdings ist der Lärmpegel fast überall erträglich. Nur Anwohner an der B 229 sind betroffen. Symbolfoto: Matzerath (Archiv) 

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der Ausschuss für Stadtentwicklung wird sich in seiner Sitzung am Donnerstag unter anderem mit dem Lärmaktionsplan und mögliche Konsequenzen für Radevormwald beschäftigen. Hintergrund ist eine EU-Richtlinie, die von den Kommunen verlangt, die Lärmbelastung zu kartieren und Aktionspläne gegen einen zu hohen Geräuschpegel aufzustellen.

Neu ist das Thema für Rade nicht. Bereits im Jahr 2008 war ein erster Lärmaktionsplan aufgestellt worden, die Kartierung für ländliche Kommunen wurde seinerzeit vom Landesministerium übernommen. „Der Aktionsplan wird turnusmäßig alle fünf Jahre fortgeschrieben“, erläutert Burkhard Klein, Leiter des Bauverwaltungsamtes in Radevormwald. Und nun ist es wieder so weit.

Auch wenn das subjektive Gefühl mancher Bürger das Gegenteil vermuten lässt – die Lärmbelastung in Radevormwald ist vergleichsweise gering. Das bestätigt die jüngste Kartierung des Ministeriums, die aus dem Jahr 2017 stammt. Betroffen sind demnach rund 83 Personen, die entlang der Bundesstraße 229 wohnen, heißt es im Entwurf des neuen Lärmaktionsplanes. Diese müssen rund um die Uhr mit Schallpegeln über 70 dB(A) leben. Rund 100 Personen sind betroffen von einem Nachtschallpegel von mehr als 60 dB(A). Das bedeutet, gerade einmal 0,5 Prozent der Bevölkerung von Rade kann als von Lärm betroffen bezeichnet werden. „Vor dem Hintergrund der besonderen verkehrstechnischen Bedeutung der B 229 für Radevormwald ist dieser Wert akzeptabel“, so der Entwurf.

Dennoch träten besonders in den Ortsteilen Herbeck und Bergerhof wegen der umfangreichen Wohnbebauung unmittelbar an der B 229 „gehäuft Beeinträchtigungen auf“. Im Bereich der Innenstadt sei das Problem wegen der Lärmschutzwände dagegen entschärft. Im östlichen Stadtgebiet sei die Lärmbelastung im Prinzip vergleichbar zu Herbeck und Bergerhof, da jedoch dort weniger Wohnbebauung vorhanden ist, sei auch die Zahl der Betroffenen geringer.

Wenn man also in Rade etwas gegen Lärm tun sollte, dann wäre der Abschnitt der B 229 zwischen dem Ortseingang Herbeck und der Kreuzung Elberfelder Straße/Kaiserstraße die erste Wahl. Lärmschutzwände können dort allerdings nicht errichtet werden. Bliebe die Möglichkeit, den Motorverkehr zu verringern oder die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf 30 km/h zu verringern. Beide Methoden jedoch, heißt es im Aktionsplan, seien nicht vielversprechend. Die Reduzierung des Verkehrs habe nur geringen Einfluss auf den Lärmpegel, und bei der hohen Verkehrsbelastung der B 229 als überörtlichen Straße (bis zu 13.400 Fahrzeuge innerhalb von 24 Stunden) ist ein Tempo-30-Gebot eher illusorisch. Und Fahrbahnbeläge, die Geräusch schlucken, seien erst ab etwa 60 km/h wirksam, also im Innenstadtbereich überflüssig.

Die beste Methode, um den Anwohnern mehr Ruhe zu verschaffen liege daher in der Lärmsanierung einzelner, besonders betroffener Gebäude. Aufwendungen dafür können mit einer Quote von 75 Prozent erstattet werden. Berechtigt, diese Erstattungen zu beantragen, sind die jeweiligen Grundstücks- und Wohnungseigentümer.

Der Ausschuss ist öffentlich und beginnt am Donnerstag, 28. November, um 17 Uhr im Mehrzweckraum des Bürgerhauses.

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