Stadtwerke Radevormwald Rades höchster Punkt liefert Öko-Strom

Radevormwald · Auf dem Dach des Wasserbehälters in der Ortschaft Wintershaus haben die Stadtwerke eine Photovoltaik-Anlage installiert. Dank einer neuen Gesetzeslage kann der Strom direkt ins Radevormwalder Netz fließen.

 Die neuen Photovoltaik-Module auf dem Dach des Wasserbehälters in Wintershaus.

Die neuen Photovoltaik-Module auf dem Dach des Wasserbehälters in Wintershaus.

Foto: Stadtwerke Radevormwald

Eine Graupelschauer ist soeben herunter gekommen, doch nun reißen die Wolken auf, und die Sonne scheint auf das Dach des Wasserbehälters. Und genau das soll sie auch tun, wenn es nach den Stadtwerken Radevormwald geht. Denn auf dem Gebäude ist eine Photovoltaik-Anlage errichtet worden, die noch in dieser Woche Strom liefern soll.

An diesem Vormittag sind Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Behler und Udo Knopp, Vertriebs- und Marketing-Chef, in die Ortschaft Wintershaus gekommen, kurz bevor die B 229, von Rade kommend, die Grenze zum Märkischen Kreis passiert. Hier, auf dem höchsten Punkt der Stadt (übrigens auch des Rheinlandes), wird das Wasser für Radevormwald gesammelt, das aus der Dhünn-Talsperre stammt, wie Udo Knopp erklärt. „Das Dach brauchte eine neue ,Haut’, und wir haben die Gelegenheit genutzt, diese Photovoltaik-Anlage zu installieren“, erläutert er. 320 Module recken nun ihre Oberfläche zum Himmel und hoffen auf Sonnenschein.

Es ist nicht die erste Photovoltaik-Anlage, die die Stadtwerke installiert haben. Zwei Schulen in Rade sind bereits mit solchen Anlagen ausgestattet: die GGS Stadt an der Carl-Diem-Straße und die Hauptschule am Schulzentrum Hermannstraße. Vor rund einem Jahr, im Februar 2018, kam dann eine Anlage auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes Am Gaswerk hinzu.

Der Laie fragt sich unwillkürlich, ob sich bei den Wetterverhältnissen im Bergischen dies Art der Energiegewinnung lohnt. Schließlich ist die Region nicht eben für ihre Sonnentage bekannt. Doch Thomas Behler erinnert an das vergangene Jahr mit dem Jahrhundertsommer. „Wir hatten hier, was den Sonnenstrom angeht, Freiburger Verhältnisse“, sagt er. Während viele Landwirte und die Wasserwirtschaft den Sommer 2018 als Heimsuchung empfangen, gab es zumindest bei den Stadtwerken Grund zu Freude.

Erfreulich ist auch für städtische Betriebe wie die Rader Stadtwerke eine Gesetzesänderung, die seit dem 1. Januar 2019 ermöglicht, dass regionale Anbieter den Ökostrom vermarkten dürfen. Bislang musste der Stromüberschuss ins allgemeine Netz eingespeist werden. Nun eröffnen sich neue Gelegenheiten. „Der Strom, der hier oben produziert wird, geht direkt ins Rader Netz“, sagt Udo Knopp. Auch die bereits bestehenden Anlagen sollen in das Konzept mit einbezogen werden.

 Diplom-Ingenieur Thomas Behler (rechts), Geschäftsführer der Stadtwerke, und Udo Knopp, Vertriebs- und Marketingchef, am Rand des Daches.

Diplom-Ingenieur Thomas Behler (rechts), Geschäftsführer der Stadtwerke, und Udo Knopp, Vertriebs- und Marketingchef, am Rand des Daches.

Foto: Stefan Gilsbach

Thomas Behler sieht besonders gute Chancen durch den Trend zu Elektroautos. „Wir möchten den Fahrern Öko-Strom mit Rader Herkunft anbieten“, sagt der Stadtwerke-Chef. Er ist überzeugt, dass die Bürger nicht nur bei Gemüse, Milch oder Fleisch eine regionale Herkunft zu schätzen wissen: „Hier profitiert der Endkunde, ohne das Subventionen fließen müssen.“

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