Pflanzentauschbörse Verein "Bergische Gartenarche" schützt 50 Jahre alte Pflanzen

Radevormwald · RADEVORMWALD (sebu) Kräftig getauscht und gefachsimpelt wurde auf dem Schulhof der Grundschule Stadt. Bei einer herbstlichen Pflanzentauschbörse kamen wieder zahlreiche Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber zusammen, um ihren heimischen Garten mit neuen, vor allem aber mit den alten, traditionell bergischen Gewächssorten zu bereichern.

 Pflanzentauschbörse in Radevormwald: Tanja Schmidt mit Hund Lucy, Alexandra Priedigkeit und Andreas Münch.

Pflanzentauschbörse in Radevormwald: Tanja Schmidt mit Hund Lucy, Alexandra Priedigkeit und Andreas Münch.

Foto: nico hertgen

RADEVORMWALD (sebu) Kräftig getauscht und gefachsimpelt wurde auf dem Schulhof der Grundschule Stadt. Bei einer herbstlichen Pflanzentauschbörse kamen wieder zahlreiche Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber zusammen, um ihren heimischen Garten mit neuen, vor allem aber mit den alten, traditionell bergischen Gewächssorten zu bereichern.

Der Trend hin zum eigenen heimischen Anbau, im Garten oder auf dem Balkon, steigt stetig an, sagte Nadja Hildebrand, Vorstandsmitglied der erst kürzlich gegründeten Bergischen Gartenarche im Wupperviereck. Der Verein mit Sitz in Wuppertal kümmert sich um den Erhalt der Pflanzenvielfalt im Bergischen Land, vor allem um alte Sorten, die seit mehr als 50 Jahren in der bergischen Region wachsen und die geschützt und verbreitet werden müssen. "Es sind Kräuter, Stauden, Rosen-, Gemüse- und Beerensorten, die mindestens schon seit 50 Jahren in der Region wachsen", sagte Hildebrand. Engkohl und Wöllepitter sind zwei Beispiele für typisch bergische Gewächse. Besonders an diesen Sorten sei nicht unbedingt ihr Alter, sondern viel mehr ihre "bergischen Gene". "Über die lange Zeit haben sich die Sorten den bergischen Gegebenheiten angepasst. Wir haben hier besonders schwere Böden und ein raues Klima", erklärte sie. Das seien Voraussetzungen, bei denen nicht viele Pflanzen dauerhaft wachsen und gedeihen könnten.

Die weit mehr als 200 Sorten, die die Gartenarche katalogisiert hat, stammen häufig aus Omas und Uromas kleinem Garten. Die große Landwirtschaft hat keine so alten Gemüsesorten mehr, sagte die Expertin. "In der Landwirtschaft fand um 1950 ein starker Wandel statt." Die Landsorten mussten ertragreicheren Sorten weichen. "Gemüsesorten vor 1950 zu finden, ist daher sehr schwer und aufwendig, denn wenn es sie noch gibt, schlummern sie in ganz kleinen Gärten. Aber wir freuen uns, wenn wir doch noch etwas entdecken." Um sie zu erhalten und dauerhaft zu "archivieren", führen sie eine Liste darüber, in welchen Gärten diese Sorten zu finden sind. Und sie sammeln Saatgut, um es weiter zu verteilen. In Lindlar gibt es für Oberberg einen Schaugarten, in dem viele dieser Sorten wachsen. "Wir bemühen uns jetzt darum, einen eigenen Schaugarten in Wuppertal anzulegen, in dem wir fürs Bergische in der Nähe die alten Sorten pflanzen können."

(sebu)
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