Naturschutzverein Und Hegering Rader Jäger helfen beim Schutz der Fledermäuse

Radevormwald · RADEVORMWALD Dass Jäger nicht nur Tiere schießen, sondern sie auch schützen, zeigten sie jetzt beim Fledermausprojekt 2015: Bei der gemeinsamen Aktion des Rheinisch-Bergischen Naturschutzvereins (RBN) und des Hegerings Radevormwald zum Schutz von Natur-, Umwelt und Artenvielfalt, holten sich elf Radevormwalder Jagdpächter knapp 100 Schlafkanzeln auf dem Talsperrenparkplatz in Krebsöge ab, die sie nun in ihren Revieren aufhängen werden.

 Jörg Krogull (l.) und Dietmar Fennel bei der Übergabe der 96 Fledermaus-Schlafkanzeln auf dem Talsperrenparkplatz in Krebsöge

Jörg Krogull (l.) und Dietmar Fennel bei der Übergabe der 96 Fledermaus-Schlafkanzeln auf dem Talsperrenparkplatz in Krebsöge

Foto: Nico Hertgen

RADEVORMWALD Dass Jäger nicht nur Tiere schießen, sondern sie auch schützen, zeigten sie jetzt beim Fledermausprojekt 2015: Bei der gemeinsamen Aktion des Rheinisch-Bergischen Naturschutzvereins (RBN) und des Hegerings Radevormwald zum Schutz von Natur-, Umwelt und Artenvielfalt, holten sich elf Radevormwalder Jagdpächter knapp 100 Schlafkanzeln auf dem Talsperrenparkplatz in Krebsöge ab, die sie nun in ihren Revieren aufhängen werden.

Die fliegenden Säuger gelten seit Jahren als bedrohte Tierart. Über das Artenschutzgesetz sind sie daher als besonders geschützte Art eingestuft. Aufmerksame und naturverbundene Radevormwalder werden diese filigranen Geschöpfe sicherlich schon mal dabei gesehen haben, wie sie in der Abenddämmerung am Himmel segeln. Denn das kommt nach Aussagen von Dietmar Fennel, Vorsitzender des RBN-Ortsverbands Radevormwald, sogar ziemlich häufig vor: In Nordrhein-Westfalen gibt es insgesamt 22 Fledermausarten, allein 16 davon sind bei uns beheimatet. "Zum Menschen haben sie ein neutrales Verhältnis. Am Ülfebad fliegen sie einem regelrecht um den Kopf herum." Dass sich die Fledermäuse hier besonders wohl fühlen, würde an Flora und Fauna liegen. "Eigentlich haben sie hier alles, was sie brauchen", erklärt Fennel. Seit jeher waren hohle Bäume und alte Stollen ihre natürlichen Quartiere. Doch genau diese werden immer weniger, so dass sie häufiger versuchen, in den Unterkünften von Singvögeln Unterschlupf zu finden. "Da herrscht dann immer Streit zwischen Fledermäusen und Singvögeln, in dem die Fledermäuse den Kürzeren ziehen. Die Vögel mögen es nämlich gar nicht, wenn ihnen auf den Kopf gepinkelt wird", erklärt Fennel. Man könnte meinen, im Wald herrsche ein ähnlich umstrittener Kampf um geeigneten Wohnraum, wie auf dem Immobilienmarkt der Großstädte.

Dem wollten RBN und Hegering mit dem Fledermausprojekt entgegenwirken und haben - dank finanzieller Förderung durch den Oberbergischen Kreis - im Curt-von-Knobelsdorff-Haus, einer sozialen Einrichtung des Blauen Kreuzes, und in der JVA Remscheid, 150 Schlafkanzeln anfertigen lassen. Jagdpächter von elf der insgesamt 18 Radevormwalder Jagdreviere hatten sich bereiterklärt, insgesamt 96 dieser Kanzeln in ihren Revieren aufzuhängen. Jetzt holten sie sich diese auf dem Talsperrenparkplatz ab, wo ein feierlicher Rahmen mit Musik des Jagdhorn-Bläsercorps Cronenberg vorbereitet war.

Für die Jagdpächter ist es selbstverständlich, sich einzubringen: "Das ist Naturschutz pur", meinten Olaf Brese vom Jagdrevier Hinüber und Karl-Friedrich Kaußen vom Jagdrevier In Holle. "Als Jäger sind wir nicht nur für das jagdbare Wild zuständig, sondern für alle Kreaturen im Wald."

Die Artenvielfalt im Walt sei schützenswert, sagte auch Bettina Fennel. "Wir, die näher an der Natur wohnen, tragen hauptsächlich die Verantwortung dafür, die Vielfalt der Wälder zu erhalten." Cristina Segovia-Buendía

(sebu)
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