Leben & Lernen Mit viel Motivation und Lernwille zurück in den Unterricht

Radevormwald · RADEVORMWALD Schlechte Noten in der Schule sind nicht immer nur darin begründet, dass ein Schüler eine Matheformel nicht verstanden hat oder ihm die Analyse eines Textes schwerfällt. Viel öfter sind es tiefgreifendere Probleme wie mangelndes Selbstbewusstsein oder fehlende Konzentrationsfähigkeit. Und bei diesen Schwierigkeiten soll das Projekt "LernenLernen" helfen. Es ist eine Initiative der Landes-Gewerbeförderungsstelle des NRW-Handwerks, die einwöchige Lern-Kurse in den Ferien organisiert.

 Lernen in den Osterferien in der Jugendbildungsstätte in Rade - mit Lisa, Jan Rosser, Charly und Maxi (v.l.) sowie Alicia und Larisa (vorne v.l.).

Lernen in den Osterferien in der Jugendbildungsstätte in Rade - mit Lisa, Jan Rosser, Charly und Maxi (v.l.) sowie Alicia und Larisa (vorne v.l.).

Foto: nico hertgen

RADEVORMWALD Schlechte Noten in der Schule sind nicht immer nur darin begründet, dass ein Schüler eine Matheformel nicht verstanden hat oder ihm die Analyse eines Textes schwerfällt. Viel öfter sind es tiefgreifendere Probleme wie mangelndes Selbstbewusstsein oder fehlende Konzentrationsfähigkeit. Und bei diesen Schwierigkeiten soll das Projekt "LernenLernen" helfen. Es ist eine Initiative der Landes-Gewerbeförderungsstelle des NRW-Handwerks, die einwöchige Lern-Kurse in den Ferien organisiert.

Zum sechsten Mal betreut Jan Rosser von der Firma Hildebrandt Coaching Jungen und Mädchen aus verschiedenen Schulformen in der Jugendbildungsstätte der Evangelischen Gesellschaft für Deutschland in Radevormwald. In zwei Gruppen lernen die Schüler, die alle aktuell das achte Schuljahr besuchen, ihr Selbstvertrauen aufzubauen, ihre Motivation zu steigern und nach den Ferien über die vermittelten Lernmethoden ihre Leistungen in der Schule zu steigern.

"Schüler haben immer öfter Probleme in der Schule, die sie alleine nicht lösen können, obwohl sie sich darüber im Klaren sind, woran es hakt", erläutert Rosser. Genau so geht es Alicia Keueno (13) und Charly Gerhards (14). Während die Kölnerin weiß, dass sie sich im Unterricht viel mehr melden müsste, ist es bei dem Mönchengladbacher die Spielzeit am Computer, die er den Hausaufgaben zuliebe deutlich reduzieren müsste. "Ich habe einfach Angst, etwas Falsches zu sagen und mich vor den anderen in der Klasse zu blamieren", erklärt die Gesamtschülerin. Sie hat auch ihren Mitschülern nichts vom Ferienlehrgang erzählt, damit es kein Gerede über sie gibt. Auch Charly hat die Teilnahme bei "LernenLernen" vor seinen Freunden verheimlicht. "Die würden doch sowieso nur sagen, dass ich meine Zeit sinnvoller nutzen sollte", sagt er.

Um den Schülern zu helfen, besser mit ihren Schwächen umzugehen, werden in den Lernferien keine Matheformeln oder Englisch-Vokabeln gepaukt, sondern die Probleme ganzheitlich angegangen. Dazu bekommen die Jungen und Mädchen reales Handwerkszeug wie Wochenpläne, Zeitmanagement oder typabhängige Lernmethodiken mit.

Auch wenn in den meisten Fällen eine positive Rückmeldung der Lehrer erfolgt, gibt es Fälle wie den der 13-jährigen Lisa Marie Weis. Sie war bereits in den Herbstferien im Camp und hatte es mit der Gewissheit verlassen, mit mehr Motivation wieder in den Unterricht zu gehen. Ganz zufrieden war sie mit ihren Leistungen aber immer noch nicht - und so hat sie sich für den Osterkursus noch einmal angemeldet. Dieser absolute Wille, den die Schüler zeigen, ist für Jan Rosser und sein Team der beste Lohn für ihre Arbeit.

MARION GERDEL

(gedi)
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