Radevormwald Stadtbücherei wirbt um die jungen Leser

Radevormwald · Die Ausleih- und Besucherzahlen sind wie fast in allen Städten auch in der Radevormwalder Stadtbibliothek rückläufig. Das Leserverhalten hat sich verändert. Deshalb setzt die Einrichtung im Bürgerhaus verstärkt auf Nachwuchswerbung.

 Das Team der Stadtbücherei mit Christiane-Stein-Hausmann (v.l.), Natali Kloppert, Erika Grützner und Sabine Unbehaun präsentierte vor zwei Jahren die neuen PC zur Vernetzung.

Das Team der Stadtbücherei mit Christiane-Stein-Hausmann (v.l.), Natali Kloppert, Erika Grützner und Sabine Unbehaun präsentierte vor zwei Jahren die neuen PC zur Vernetzung.

Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Konkrete Zahlen nennt Christiane Stein-Hausmann nicht, aber wie in vielen anderen Büchereien auch sind die Ausleih- und Besucherzahlen in der Stadtbibliothek in Radevormwald rückläufig. "Das Verhalten der Leser hat sich verändert", sagt die Leiterin der Einrichtung im Bürgerhaus am Schlossmacherplatz. War es früher ein Buch, zu dem die Leute griffen, surfen sie heute im Internet und holen sich dort ihre Literatur", sagt sie. Andere würden grundsätzlich ein Buch als E-Book lesen.

Auf diesen Trend habe die Stadtbücherei bereits reagiert und zum Beispiel nicht mehr jedes Sachbuch im Angebot. "Wir orientieren uns am Bedarf von Familien und schauen, was sie für ihre Lebensgestaltung brauchen und bauen damit einen Grundbestand in unserer Bücherei auf", erklärt sie. Viele der Nutzer kämen nur noch einmal in die Bücherei, um ihre Lesegebühr zu bezahlen. Den Anteil derer, die die Onleihe nutzen, beziffert sie auf etwa zehn Prozent. In der "Bergischen Onleihe" haben sich elf Bibliotheken zusammengeschlossen (seit 1. September auch mit Wipperfürth), die ein umfangreiches Angebot gemeinsam unterbreiten und so den Nutzern mehr Möglichkeiten eröffnen und ein übersichtliches Lesepaket schnüren.

Um Nachwuchs zu werben, intensiviert die Stadtbücherei künftig die ohnehin schon starke Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten und Schulen. "Mittwochs haben wir geschlossen, aber kaum noch einen Termin frei, an dem nicht eine Klassenführung oder eine andere Aktion stattfindet", sagt Stein-Hausmann. Sie arbeite daran, wirklich alle Kitas und Schulen ins Boot zu holen, denn Leseförderung sei ungemein wichtig. So hat die Bücherei auch jetzt wieder zum Schulbeginn ihre beliebte Gutschein-Aktion gestartet. Jeder Erstklässler erhält dabei als Geschenk einen Ausweis für die Stadtbücherei und die Jahresgebühr für ein Jahr. "Die Eltern müssen dann nur noch die Anmeldung mit unterschreiben", sagt Stein-Hausmann. Ein Jahr freies Lesen, Hören und Schauen - lediglich für die Eltern an der Wupper sei der Weg in die Stadt manchmal etwas schwierig. "Aber generell glauben wir, dass das ein gutes Angebot ist", sagt die Leiterin.

Wer sich einmal angemeldet habe, profitiere von einem großen Leistungsspektrum, denn längst sei die Bücherei mehr als nur ein Ort, an dem es Bücher gibt. "Bei uns geht es nicht nur darum, Medien auszuleihen, sondern generell um Kommunikation und Informationsfluss", erklärt Stein-Hausmann. In der Bücherei gebe es auch Eintrittskarten für viele kulturelle Veranstaltungen. Das Motto der Mitarbeiter laute "Lass niemanden rausgehen ohne eine Antwort". Die Besucher können im Internet surfen, etwas runterladen, aber keine privaten Daten mit einem Stick runterladen. "Viele schreiben hier eine Bewerbung, suchen eine Stelle und holen sich Infos für ein Referat", sagt die Leiterin. Die beiden Internetplätze in der Bücherei seien gut besetzt.

Stein-Hausmann verweist auch auf ein enges Netzwerk mit anderen Institutionen, die in der Bücherei ihre Infos auslegen können. "Wir können gut vermitteln, sind Lernort, Austauschbörse, Wissensvermittler und Treffpunkt", sagt sie.

Einmal im Monat gebe es eine Vorleseaktion, die jüngst erstmals an einem Samstag stattfand, weil die Arbeiten für die Brandschutzmaßnahmen im Bürgerhaus doch enormen Lärm produzierten. "Die Bauarbeiten schmeißen uns generell etwas in unserer Arbeit zurück", sagt die Leiterin. So plane sie, zum Beispiel Medien rund ums Thema Manga, Comics & Co, aber auch andere kleinere Teile der Jugendabteilung von der Kinder- in die Erwachsenenbibliothek zu verlagern. "Das ist aber nur vage zu planen wegen der Arbeiten", sagt die Leiterin.

Um sich vor dem Staub zu schützen, hat die Bücherei Schutzwände aufgestellt, die sie mit Urlaubsfotos ihrer Nutzer verschönert. "Wir nutzen die Chance, mal ordentlich auszusortieren und Herbstputz zu machen", sagt Christiane Stein-Hausmann und schmunzelt.

(RP)
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