Radevormwald Sozialführerschein für Jugendliche
Radevormwald · Seniorenbeirat organisiert Projekt aus dem kreisweiten Programm "Weitblick".
Die Zukunftsinitiative "Weitblick" wurde 2009 vom Kreis gestartet – Ziel: bestehende Angebote rund um freiwilliges Engagement bündeln, stärken und ausbauen. Mittlerweile gibt es in zwölf Kommunen Standortlotsen, die "Weitblick" vor Ort betreuen – nur nicht in Radevormwald. Das möchte der Seniorenbeirat ändern.
"Wir können nicht das gesamte Projekt stemmen, aber einen Teilbereich", sagt der Vorsitzende Wolf-Rainer Winterhagen. Gemeint ist der "Sozialführerschein". Er richtet sich an Schüler der neunten und zehnten Klassen, die einen Monat an vier Nachmittagen für drei Stunden ehrenamtlich im Einsatz sind und behinderte Menschen oder einsame Senioren in ihren Wohnungen oder Einrichtungen besuchen und sich mit ihnen beschäftigen. "Sie begleiten sie und betreuen sie", sagt Winterhagen.
Die jungen Menschen sollen die Älteren aktiv im Alltag erleben. 170 haben den Führerschein kreisweit gemacht, davon 47 in Wipperfürth. Winterhagen legt Wert darauf, dass der Seniorenbeirat generationenübergreifend arbeitet. "Und nur weil wir keine Koordinatorin für den Weitblick haben, müssen wir nicht komplett auf das Projekt verzichten", sagt er. Im Seniorenbeirat berichtete Margarete Coenen, Standortlotsin aus Hückeswagen, über die Initiative und erklärte sich bereit, das Projekt Sozialführerschein in Radevormwald zu begleiten und mit dem Beirat zu koordinieren. "Wir finden, dass dieser Freiwilligendienst alle Generationen betrifft und wollen das Ziel gerne unterstützen", sagte Renate Greif, stellvertretende Vorsitzende des Seniorenbeirates.
Die jungen Leute werden keine Pflegetätigkeiten übernehmen, sondern für Angehörige einspringen und sich mit den Menschen beschäftigen. "Jetzt müssen wir ausloten, welche Vereine mitmachen", sagte Renate Greif. Seine Fühler hatte Wolf-Rainer Winterhagen bereits beim Sommerfest vom Trägerverein "aktiv55plus" ausgestreckt und bei der Diakonie nachgefragt. "Die waren sehr angetan, das Interesse ist vorhanden", sagte Renate Greif.
Ihr sei es wichtig, dass sich junge Menschen aus Radevormwald engagieren. Dass junge Leute mal helfen sei für viele selbstverständlich, sie aber langfristig zu binden, sei eher schwierig. Das könnte mit dem Sozialführerschein gelingen.