Radevormwald Sozialarbeiter bald auch in den Kitas

Radevormwald · Die Stadt wird über die Bergische Diakonie Aprath bald in den städtischen Kitas mit Blick von außen Sozialarbeit anbieten. Bei einem Erfolg könnte das neue Angebot auch auf die anderen Einrichtungen erweitert werden.

Schulsozialarbeiter sind an den Schulen seit Jahren im Einsatz und helfen Schülern, Eltern und Lehrern. Die Notwendigkeit für den Einsatz auch in Kindergärten hat jetzt zu einer Entscheidung im Jugendhilfeausschuss geführt: Die Stadt wird diese Hilfe ab Herbst auch in den beiden städtischen Kitas "Sprungbrett" in Bergerhof und Auf der Brede anbieten.

Jugendamtsleiter Volker Grossmann erläuterte den Kommunalpolitikern, dass es immer wieder einmal die Rückmeldung von Grundschulen gebe, einige Kinder seien nicht beschulbar. "Uns hat das bewogen, über Sozialarbeit in Kitas nachzudenken", sagte Grossmann den Ausschussmitgliedern.

Aufgegriffen werden Idee mit Unterstützung des Diakonischen Werkes Aprath (Wülfrath). Thomas Spittler und Monika Guntermann von der Flexiblen Erziehungshilfe aus Remscheid haben den Gedanken aufgenommen. Sie sehen "in der Frühpädagogik den Grundstein für die emotionale und soziale Entwicklung von Kindern". Spittler kennt die Stadt, weil er seit zehn Jahren als Schulsozialarbeiter in der Armin-Maiwald-Schule tätig ist. Als Sozialarbeiter sei er zwar einerseits in der Schule verankert, andererseits aber habe er den Blick von außen und könne Kinder und auch Eltern zum Beispiel in der Klasse im Unterricht in Gesprächen beobachten. Dies führe manchmal zu längeren Beratungsprozessen, die auch mit Besuchen in Kinderpsychiatrischen Praxen und Kliniken verbunden sei.

Monika Guntermann ergänzte, dass es die Aufgabe sei, so zu helfen, dass Familien so intakt sind, dass die Kinder in der Gesellschaft bestehen können und dafür sozial und emotional vorbereitet sind. Die Bedeutung der Arbeit in Kindergärten sehen die Sozialarbeiter als wichtig an, weil sie erkennen können, ob Kinder stabil sind. "Kindergärten sind der erste Raum, in dem sich Kinder außerhalb des Familiensystems bewegen müssen", sagt Spittler. Für die Kitas sei es oft schwierig, Kinder aus einem problematischen Umfeld in die Gruppen zu integrieren. Für die Kinder sei es dagegen schwierig, Freundschaften mit anderen zu schließen. Als Schulsozialarbeiter habe er schon mehrfach das Gefühl gehabt, dass es besser gewesen wäre, wenn man früher mit einer Hilfe begonnen hätte. Auch Christian Schoppe, der für die Evangelische Kirche im Jugendhilfeausschuss sitzt, betonte die Bedeutung, möglichst früh zu helfen, um vielleicht später eine Heimunterbringung zu verhindern.

Mit den beiden Kita-Leitungen sollen in den Sommerwochen Details abgesprochen werden. Auf die Frage, ob die Mittel nicht besser in Personal für die Kitas eingesetzt werden sollten, sagte der Leiter der Flexiblen Hilfe Remscheid, er habe die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, wenn von außen agiert wird. "Ich kann anders handeln und reden als jemand, der in der Einrichtung tätig ist", sagte Spittler. Spricht ein Mitarbeiter von Kita oder Schule mit den Eltern, kann das zu einem Bruch mit den Eltern führen. "Das gilt, wenn Erzieher etwas sagen, was Eltern nicht hören möchten", sagt Spittler. Volker Grossmann ergänzte, diese Arbeit gehe aus zeitlichen oder auch aus pädagogischen Gründen über den Rahmen der Erzieher hinaus.

(RP)
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