Radevormwald/Oberberg Sorge um Förderschule - das Aus könnte ab 2014 drohen

Radevormwald/Oberberg · Die Inklusion kommt. Möglichst viele Kinder mit Behinderung sollen künftig nicht mehr in Förder-, sondern in Regelschulen unterrichtet werden. Die Landesregierung arbeitet an der 9. Änderung des Landesschulgesetzes. Was sich darin an Konsequenzen für Oberberg abzeichnet, hat aufgeschreckt – und CDU und FDP im Kreistag eine Anfrage stellen lassen.

Die Inklusion kommt. Möglichst viele Kinder mit Behinderung sollen künftig nicht mehr in Förder-, sondern in Regelschulen unterrichtet werden. Die Landesregierung arbeitet an der 9. Änderung des Landesschulgesetzes. Was sich darin an Konsequenzen für Oberberg abzeichnet, hat aufgeschreckt — und CDU und FDP im Kreistag eine Anfrage stellen lassen.

Hintergrund: Im Gesetzentwurf wird die Mindestgröße von Förderschulen festgeschrieben. Schulen zum Beispiel mit dem Förderschwerpunkt Lernen und emotionale Entwicklung — wie die Armin-Maiwald-Schule in Bergerhof — müssen 144 Schüler haben. Beim Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sind 50 Kinder die Mindestgrenze. Im ländlichen Raum unterschreiten viele Förderschulen diese Größen. Laut Gesetzentwurf müssten sie ab August 2014 abgebaut werden.

Dass die Schülerzahl sinkt, ist sicher. Denn es ergibt sich eine weitere Veränderung: Künftig werden allein die Eltern entscheiden, ob ihr Kind in einer Förder- oder in einer Regelschule unterrichtet wird. Bislang können die Schulen mit entscheiden, indem sie den Förderbedarf feststellen. Etliche Eltern werden für ihr Kind die Regelschule wählen, wird prognostiziert. Noch ein Problem: Seit 2011 ist der komplette Oberbergische Kreis Pilotregion für Kompetenzzentren für sonderpädagogische Förderung. Lehrer unterstützen andere Schulen mit ihrer Fachkompetenz. Die Pilotphase läuft im Juli 2013 aus. Mit dem Verlust des Titels "Kompetenzzentrum" und sinkenden Anmeldezahlen könnten laut Kreis schon 2014 mindestens fünf Förderschulen von der stufenweisen Auflösung betroffen sein: die in Rade und die in Hückeswagen, die Alice-Salomon-Schule in Wipperfürth, die Janusz-Korczak-Schule in Lindlar sowie der Primarbereich der Förderschule in Gummersbach-Vollmerhausen.

Für Eltern und Städte ergeben sich wichtige Fragen, zum Beispiel die der Wahlfreiheit, wenn es mangels Förderschulen keine Wahl mehr gibt. Was ist mit Kindern, die auf der Regelschule scheitern? Fazit des Kreises: Schulen werden aufgegeben oder müssen zusammengelegt werden — mit Folgen für die Kinder (lange Wege) und die Städte (teure Fahrten). Auf Antrag der CDU soll das Thema heute im Stadtrat beraten werden.

FRAGE DES TAGES

(kn)
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