Lockerungen in der Corona-Krise Gastronomie öffnet – so war’s am ersten Tag

Radevormwald · In Radevormwald haben gestern die ersten Restaurants wieder eröffnet. Andere ziehen erst im Laufe der Woche nach. Natürlich müssen auch weiterhin die Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern.

 Seit 15 Jahren kommt Horst Zimmermann jeden Morgen um 9 Uhr zu Maria am Matt. Sechs Wochen musste er wegen der Corona-Krise auf seinen geliebten Tee mit der Bergischne Morgenpost und das Gespräch mit Marija verzichten. Am Montag war (fast) wieder alles wie vorher.  Foto:Moll

Seit 15 Jahren kommt Horst Zimmermann jeden Morgen um 9 Uhr zu Maria am Matt. Sechs Wochen musste er wegen der Corona-Krise auf seinen geliebten Tee mit der Bergischne Morgenpost und das Gespräch mit Marija verzichten. Am Montag war (fast) wieder alles wie vorher. Foto:Moll

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Nach sieben Wochen sitzt Horst Zimmermann endlich wieder in seinem Stamm-Restaurant „Am Matt“. Für ihn ist es Tradition, morgens um 9 Uhr im Herzen von Radevormwald einen Tee zu trinken und die Bergische Morgenpost zu lesen. Am Montagmorgen war das endlich wieder möglich, denn Marija Klacik konnte ihr Restaurant nach sieben Wochen Pause öffnen.

Wirtin Marija Klacik war gestern froh, endlich wieder in ihrem Restaurant zu stehen und öffnete pünktlich um 9 Uhr zum Frühstücksbetrieb. Neben Stammgästen kamen auch Familien, um zu frühstücken. Im Erdgeschoss des Restaurants stehen jetzt noch fünf Tische. „Normalerweise stehen hier acht Tische, aber da hätte der Abstand nicht eingehalten werden können“, sagt Marija Klacik.

Die Gäste, die aktuell im „Am Matt“ speisen wollen, werden von den Mitarbeitern am Eingang abgeholt und zu ihrem Tisch geführt. Desinfektionsmittel steht bereit und ist im Dauereinsatz. „Wir haben keine Tische eingedeckt und verwenden auch keine Tischdecken. Die Tische werden nach jedem Gast desinfiziert, und wir desinfizieren uns mindestens zwei Mal in der Stunde und führen darüber auch Buch.“

Dokumentiert wird nicht nur die Einhaltung der Hygienevorschriften der Mitarbeiter, sondern auch die Gäste. Die Liste, auf der Namen und Adresse hinterlegt werden, dient zur Rückverfolgung eventueller Infektionsketten. Trotz der strengen Vorschriften und Regelungen ist Marija Klacik froh, dass der Betrieb endlich weitergeht. „Wir wollen alles richtig machen und Infektionen dringend vermeiden. Denn wieder schließen zu müssen, wäre schrecklich.“

An der Bar des Restaurants darf im Moment niemand sitzen, die Barhocker wurden weggeräumt. Sobald das Wetter mitspielt, wird der Außenbereich geöffnet, aber auch nicht ohne Beschränkungen. „Wir werden den Außenbereich gut kennzeichnen und so abgrenzen, dass der Eingang nur von einer Seite möglich ist. Auch an die Tische draußen werden unsere Gäste geführt.“

Auch Horst Schmitz, Inhaber des Restaurants Uelfetal, hat am Montag wieder geöffnet. Er freut sich zwar, kritisiert aber die späte Veröffentlichung des Regelwerks. „Am Mittwoch gab es eine große Bekanntmachung, dass wir wieder öffnen dürfen, aber erst einige Tage später einen Leitfaden zu den Regeln. Das ist die falsche Reihenfolge. Dadurch ist Hektik bei den Gastronomen entstanden, und Hektik produziert Fehler“, sagt er. Horst Schmitz sieht die Wirte im Moment in einer schwierigen Lage. „Wenn wir nicht direkt öffnen, lassen wir uns mögliche Einnahmen entgehen. Wenn wir direkt öffnen, besteht die Gefahr, dass wir einen Fehler machen.“ In seinem weitläufigen Restaurant wird es keine Herausforderung, die Abstandsregeln einzuhalten, aber Horst Schmitz rechnet mit skeptischen Gästen. „Es wird sicherlich eine Weile dauern, bis die Gäste wieder unbeschwert essen gehen. Aber natürlich ist der Rückschritt zur Normalität schön“, sagt er. Der Lieferservice des Restaurants geht trotz Wiedereröffnung weiter.

Andere Restaurants, beispielsweise das Landhaus Önkfeld, öffnen erst im Laufe der Woche. „Wir sind im Gespräch mit dem Ordnungsamt und wollen am Mittwoch öffnen“, erklärt Jörg Langbein, einer der beiden Inhaber.

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