Wirtschaft in Radevormwald So liegt Rade bei der Steuerbelastung

Radevormwald · Die IHK Köln hat eine Liste der Kommunen erstellt. Ihr Fazit: Die Steuern sind für Unternehmen zu hoch. Radevormwald dringt mit den geplanten Steuererhöhungen im Bergischen allmählich in die Spitzengruppe vor.

 Die Rader Unternehmer haben die geplante Anhebung kritisiert. 

Die Rader Unternehmer haben die geplante Anhebung kritisiert. 

Foto: dpa/Lino Mirgeler

Die geplanten Erhöhungen bei der Gewerbesteuer und der Grundsteuer B, die der Rat im März beschlossen hatte, sind unter anderem auf deutliche Kritik von heimischen Unternehmen gestoßen. Die Verwaltung wird die Hebesätze für die Grundsteuer B mit 545 Punkten ab 2021 und 670 Punkten ab 2022 festgelegt. Die Gewerbesteuer wird auf 499 Punkte ab 2021 festgelegt, um die Grenze von 500 Punkten nicht zu überschreiten.

Doch wie steht Radevormwald im Vergleich zu den anderen Kommunen in der Region da? Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln hat nun einen Überblick veröffentlicht, mit dem Interessiert auf einen Blick vergleichen können. Dabei zeigt sich, dass Radevormwald derzeit eher im Mittelfeld liegt, jedoch mit den geplanten Erhöhungen allmählich in jene Gruppe von Kommunen vorrückt, die ein hohes Steuerniveau aufweisen.

Was die Gewerbesteuer angeht, so liegt der Hebesatz in Radevormwald derzeit bei 490 Punkten. Die Nachbarstädte Hückeswagen liegen mit jeweils 470 Punkten darunter, dafür sind Waldbröl mit 575 und Engelskirchen mit 503 Punkten deutlich über dem Rader Wert. Mit der geplanten Erhöhung wird die Bergstadt sich etwa auf eine Ebene wie derzeit Lindlar und Marienheide (jeweils 494) bewegen.

Während die Kommunen in der Region bei der Erhebung der Gewerbesteuer vergleichsweise nahe beieinander liegen, gibt es bei den Sätzen der Grundsteuer B teilweise enorme Unterschiede. Besonders hoch sind sie in Bergneustadt mit nicht weniger als 959 Punkten. Mit derzeit 490 Punkte kann Radevormwald beanspruchen, hier einen eher gemäßigten Kurs zu fahren. So liegt Hückeswagen bei dieser Steuer beretis bei 695, Wipperfürth bei 630. Nur Nümbrecht (473) und Wiehl  (430) haben zurzeit niedrigere Sätze. Mit der geplanten Erhöhung, die in zwei Jahren auf 670 Punkte steigen soll, bewegt sich Radevormwald weiterhin nicht an der Spitze im Kreis – vorausgesetzt, die genannten Kommunen werden für die kommenden Jahre keine überraschenden Senkungen ihrer Werte planen.

Bei der Industrie- und Handelskammer Köln gibt es grundsätzlich Kritik am Steuerniveau in den Kommunen des Einzugsgebietes. Es sei „einfach viel zu hoch, um sich im Standortwettbewerb mit anderen Kommunen, vor allem in Süddeutschland, durchzusetzen“, erklärt Achim Hoffmann, Steuer-Experte der IHK. Dabei sei eine solche Belastung nicht nötig, meint der Fachmann: „„Das Beispiel Leverkusen beweist zudem: Auch mit niedrigen Hebesteuer-Sätzen lassen sich respektable Gewerbesteuereinnahmen erzielen.“ Die Stadt hatte 2019 ihren Gewerbesteuer-Hebesatz für 2020 von 475 auf 250 Prozent gesenkt.“

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