Radevormwald Senioren-WG feiert ihr Zehnjähriges

Radevormwald · In der Wohngemeinschaft der Evangelischen Kirchengemeinde Remlingrade leben neun Senioren. Das Leben auf dem Land ist gesellig, die Bewohner werden von Mitarbeitern der Diakoniestation betreut.

 Marianne Thebelt fühlt sich richtig wohl in der WG in Remlingrade. Diakonie-Geschäftsführer Uwe Kremers freut sich über den großen Erfolg.

Marianne Thebelt fühlt sich richtig wohl in der WG in Remlingrade. Diakonie-Geschäftsführer Uwe Kremers freut sich über den großen Erfolg.

Foto: moll

Marianne Thebelt wohnt seit November in der Senioren-WG in Remlingrade. Sie ist vor zehn Jahren gegründet worden. Die 86-Jährige hat ihre Wohnung in einer Anlage für Betreutes Wohnen aufgegeben und ist in die Wohngemeinschaft umgezogen, um besser betreut zu werden und neue Kontakte zu knüpfen.

Ihre Wünsche haben sich erfüllt. "Ich will hier nicht mehr weg. Es ist wie in einer großen Familie", sagt sie. Das alte Haus, ein ehemaliges Rüstheim, wurde von der Evangelischen Kirchengemeinde für Senioren umgebaut. Eigentlich sollte in dem Haus ein Seniorenheim entstehen, aber daraus wurde nichts.

In den Brandschutz und die Barrierefreiheit waren zu diesem Zeitpunkt aber schon hohe Summen investiert worden. "Wir haben uns das Haus daraufhin angesehen und waren begeistert von der Idee, hier eine Wohngemeinschaft zu gründen. Der Mut hat sich gelohnt", sagt Uwe Kremers, Geschäftsführer der Diakoniestation Radevormwald.

Die Kirchengemeinde vermietet die Räumlichkeiten, die Diakonie schließt die Betreuungs- und Pflegeverträge mit den Bewohnern. Die neun Bewohner des Hauses, die alle mindestens mit dem Pflegegrad zwei eingestuft sind, leben in einer lebendigen Gemeinschaft, kochen gemeinsam und treffen sich in dem großen Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss. "Hier findet das Leben statt. Der Gemeinschaftsraum ist unser Wohnzimmer. Dort spielen wir und unterhalten uns", sagt Marianne Thebelt.

Jeder Bewohner hat neben dem Gemeinschaftsraum sein eigenes Zimmer, das von jedem individuell eingerichtet ist. Marianne Thebelt hängt besonders an ihrer Sofaecke und ihrem Kleiderschrank. In den ersten Stock des Hauses kommt sie über einen Treppenlift, der mittlerweile allerdings in die Jahre gekommen ist. "Der Lift muss erneuert werden. Wir arbeiten ständig daran, dass das Haus auf dem neuesten Stand bleibt", sagt Kremers.

In dem "Blauen Salon", einem Bungalow, der neben der Wohngemeinschaft steht, bietet sein Team zusätzliche Betreuungsangebote für die Senioren an. Dort werden auch die Versammlungen des Mietervereins abgehalten, in dem alle Bewohner Mitglied sind und zusätzlich auch Angehörige der Senioren. Der Verein entscheidet nicht nur über neue Anschaffungen und Veränderungen im Haus, sondern auch über neue Bewohner.

"Die WG stimmt über jeden neuen Bewohner ab. Deswegen gibt es auch eine Art Probetag, bevor man einziehen kann", sagt Kremers. Bei Marianne Thebelt ist der Probetag reibungslos verlaufen. "Wir haben uns alle auf Anhieb gut verstanden, und ich habe hier neue Freunde gefunden. Etwas Besseres hätte mir nicht passieren können", sagt sie.

Wenn sie morgens aufsteht, freut sie sich auf die Gesellschaft, die im Erdgeschoss auf sie wartet. Die Senioren, die in Remlingrade leben, verlassen den ländlichen Raum aber auch hin und wieder, um zum Beispiel Tagespflegeangebote in der Stadt wahrzunehmen oder an Veranstaltungen teilzunehmen. "Hier sitzt niemand fest. Wir unternehmen viel mit den Senioren und bieten ihnen einen abwechslungsreichen Alltag", sagt Kremers.

Er blickt jetzt, zehn Jahre nach der Eröffnung der WG, glücklich zurück. Dass das Konzept so gut funktioniert, motiviert ihn für die Zukunft. "Alle Bewohner fühlen sich wohl und sind glücklich mit ihrer Wohnsituation. Falls wir eine weitere Wohngemeinschaft gründen, sollte diese allerdings im Stadtzentrum liegen", sagt Kremers.

(trei)
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