Busverkehr in Radevormwald Schulbusverkehr bald ohne die OVAG

Radevormwald · Ein neues Unternehmen wird ab dem 1. August die Kinder und Jugendlichen in Rade zum Unterricht bringen. Details sind noch nicht bekannt – das Thema läuft unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

 Radevormwalder Schüler steigen an der Mühlenstraße in einen Bus. Ab dem 1. August wird nicht mehr die OVAG diese Fahrten durchführen.    Foto: BM-Archiv

Radevormwalder Schüler steigen an der Mühlenstraße in einen Bus. Ab dem 1. August wird nicht mehr die OVAG diese Fahrten durchführen. Foto: BM-Archiv

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Wenn das Schuljahr 2019/2020 im August beginnt, sollen die Schulbusse in Radevormwald unter neue Flagge fahren. Der so genannte Schülerspezialverkehr, der bislang von der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft (OVAG) gewährleistet wurde, geht an ein anderes Busunternehmen. So hatte es die Mehrheit der Politik gewollt. Die Ausschreibung erfolgte europaweit.

Das Thema wird in den Gremien unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt. Nach Informationen unserer Zeitung hatten sich zwei Firmen beworben, die OVAG war nicht darunter. Dem Vernehmen nach wird den neuen Auftrag ein Busunternehmen aus der Region bekommen – allerdings nicht aus Radevormwald.

Das Thema der Schulbusse wurde vor einigen Jahren durch die Gemeindeprüfungsanstalt auf die Agenda des Rates gesetzt. Der alte Vertrag mit der OVAG sei mit mehr als 800.000 Euro pro Jahr zu teuer, bemängelte die GPA. Verhandlungen mit der OVAG ergaben ein Einsparungspotenzial von rund 150.000 Euro. Dies allerdings nur, wenn es sich um ein „Inhouse“-Geschäft handeln würde – das heißt, wenn Radevormwald  sich an der OVAG beteiligen würde.

Noch heute bedauert Dietmar Busch, der Fraktionsvorsitzende der CDU, dass dieser Vorschlag abgelehnt wurde. „Radevormwald ist die einzige Kommune im Oberbergischen Kreis, die nicht Mitglied der OVAG ist“, beklagt er. Und so habe Rade auch weniger Mitspracherecht, wenn es um den den Busverkehr gehe, speziell bei der Erstellung des  Nahrverkehrsplans.

Dietmar Stark, Fraktionsvorsitzender SPD, sieht das anders. Keine Aversion gegen die OVAG habe seine Fraktion dazu angetrieben, die Beteiligung abzulehnen. „Das wäre übrigens gar nicht so einfach gewesen. Eine andere Kommune hätte uns Anteile überlassen müssen“, so der Sozialdemokrat. „Aber das wäre lösbar gewesen.“ Der Hauptgrund seiner Fraktion für die Ablehnung des „Inhouse“-Geschäftes sei der Wunsch nach  einem „Preisvergleich“ gewesen. Zwar kann Stark keine finanziellen Details öffentlich machen, doch Gründe, diesen Entschluss zu bereuen, gebe es nicht, versichert er.

Schüler in Radevormwald werden künftig auf drei Wegen zum Unterricht kommen: mit den Schulbussen des neuen Unternehmens, mit dem Linienverkehr (bei dem die OVAG weiter im Boot bleibt) und durch ein Taxi-Unternehmen, das jene Ortschaften anfährt, für die Busse aus Sicherheitsgründen nicht geeignet sind. „Diese Kosten kommen ja auch noch drauf“, sagt Dietmar Busch. Der Christdemokrat ist nicht der Meinung, dass die Stadt von den Änderungen profitiert hat. Alleine die europaweite Ausschreibung sei teuer gewesen. „So etwas kostet 15.000 bis 30.000 Euro.“

Die Befürchtungen, als Anteileigner müsse die Stadt auch für Verluste aufkommen, seien außerdem unbegründet. „Das wird über die Kreisumlage beglichen, die zahlen wir ja jetzt schon.“ Für ihn ist die Entscheidung der Ratsmehrheit, die OVAG zu düpieren, schlicht und einfach „Kirchturmsdenken“.

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