„Radevormwald“ als Stadtnamen erhalten Auch Aldermann kritisierte „Rade“

Radevormwald · Am 5. Dezember 1964 verfasste der erste BM-Redakteur einen Text zum Thema und richtete einen flammenden Appell an seine Leser, den Stadtnamen doch bitte nicht zu verkürzen.

 Hans Aldermann im Einsatz für die BM.

Hans Aldermann im Einsatz für die BM.

Foto: Aldermann (Archiv)

Ursula Mahler, Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins (HVV), hat die Diskussion um die Verkürzung des Stadtnamens „Radevormwald“ zu „Rade“ zwar wieder neu angeregt, aber neu ist sie deshalb nicht. Das jedenfalls hat BM-Leser Lutz Aldermann bei Recherchen in seinem Archiv herausgefunden.

Sein Vater, Hans Aldermann, war einer der ersten Redakteure der „Rheinischen Post“ und war ab 24. Oktober 1949 für die Lokalausgabe der „Bergischen Morgenpost“ in Radevormwald verantwortlich.. Er hatte schon in den 1960er Jahren seinen deutlichen Unmut darüber geäußert, dass der Stadtname sehr oft beschnitten wird. „Mein Vater konnte es nämlich auch nicht leiden, wenn der Ortsname abgekürzt wurde“, berichtet Lutz Aldermann, der die Meinung von Ursula Mahler unterstützt. Sie hatte kritisiert, dass durch die Verstümmelung des Stadtnamens ein Stück Identität der Stadt verloren geht.

 Lutz Aldermann und die erste BM vom 25. Oktober 1949.

Lutz Aldermann und die erste BM vom 25. Oktober 1949.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Und das fand Hans Aldermann auch, als er am 5. Dezember 1964 einen großen Aufmacher zu diesem Thema in der Radevormwalder Ausgabe der Bergischen Morgenpost veröffentlichte. Wer „Rade“ sage und schreibe, leiste Irrtümern Vorschub, denn „Rade“ gebe es in Deutschland häufiger, teilte Aldermann seinen Lesern schon damals mit. Keine andere Stadt könne für sich den Ruhm in Anspruch nehmen, wenigstens dem Namen nach einmalig zu sein. Radevormwald schon, denn diesen Namen gebe es nur einmal, argumentierte Aldermann. Menschen, die „Rade“ sagen, warf er eine Art Leichtigkeit, Gedankenlosigkeit und Gleichgültigkeit vor. Die Abkürzung habe sich fast selbstverständlich eingebürgert.

Auch die Verwendung von „Rade“ auf Plakaten und offiziellen Druckstücken lehnte Aldermann vor 57 Jahren ab. Und noch kritischer sah er die Verwendung von „Rade“ im Postverkehr. „Man sollte diese Abkürzung vermeiden, wenn es eben um offizielle und amtliche Dinge geht, denn wir brauchen uns des Namens unserer Stadt nicht zu schämen“, schrieb Aldermann in seinem Artikel.

Der Namen habe historischen Ursprung, wenn er auch etwas lang erscheint und früher die Schreibweise einmal „Rade vor dem Walde“ oder „Rade vorm Waldt“ war.

In privaten und internen Gesprächen ließe er die Abkürzung ja noch gelten gelten, aber: „sie ist ohnehin vielen so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie es nicht mehr merken, wie gedankenlos und gleichgültig sie handeln“, schreibt Aldermann und endet seinen Artikel schließlich nochmal mit einem flammendem Appell an die Leser, sich mehr Gedanken zu machen.

„Wollen wir uns in Zukunft angewöhnen, unsere Stadt immer beim rechten Namen zu nennen. Er sollte uns als einmaliger Name lieb und wert sein, dessen wir uns nicht zu schämen brauchen und den wir deshalb auch nicht so gedankenlos behandeln sollten.“

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