Stadtentwicklung in Radevormwald Rat beschließt Ende des „Schandflecks“

Radevormwald · Die Mehrheit des Gremiums hat sich am Dienstag für die Verwaltungspläne eines Neubaus an der Nordstraße entschieden. SPD und Alternative Liste bemängelten, das Ergebnis entspreche nicht den Erwartungen.

 Diesen Anblick werden die Einwohner von Radevormwald nicht mehr lange haben. Ein neues Gebäude soll entstehen.

Diesen Anblick werden die Einwohner von Radevormwald nicht mehr lange haben. Ein neues Gebäude soll entstehen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Fast glaubte man ein erleichtertes „Uff“ bei vielen Ratsmitgliedern zu hören, als Bürgermeister Johannes Mans das Ergebnis der Abstimmung über den Tagesordnungspunkt Nordstraße verkündete: 22 Stimmen unterstützten die Beschlussvorlage der Verwaltung, darunter die Fraktionen von CDU, UWG, Grünen und pro Deutschland. 13 Stimmen votierten mit Nein, hauptsächlich die SPD-Fraktion und die Mitglieder der Alternativen Liste. Damit ist klar: Das geplante neue Gebäude an der Nordstraße wird gebaut, und die heruntergekommenen kleineren Häuser werden aus dem Ortsbild verschwinden. Nachdem der Tagesordnungspunkt bei der jüngsten Ratssitzung noch einmal verschoben worden war, ist nun der Weg für dieses Stück Stadtentwicklung frei.

Ein Ratsmitglied, das sich darüber freut, ist Olaf Jung. Für die CDU erklärte er vor der Abstimmung: „Es ist wirklich Zeit. Diese Häuser sind ein Schandfleck.“ Die Stadt brauche einen funktionalen Bau, damit die Nordstraße endlich wieder ein ansehnlicher Teil der Innenstadt werde. Doch diese Meinung teilten nicht alle. Für Dietmar Stark, den Fraktionsvorsitzenden der SPD, hat die Verwaltung eine Chance vertan, als sie den ursprünglichen Entwurf „abspeckte“. „Einen ,funktionalen’ Bau brauchen wir nicht“, meinte der Sozialdemokrat. „Wir wollten ein Leuchtturmprojekt.“ Davon könne bei der jetzigen Version des Gebäudes keine Rede mehr sein. Aus diesem Grund werde seine Fraktion der Vorlage nicht zustimmen, so Stark.

Rolf Ebbinghaus begründete die Ablehnung der Alternativen Liste. Auch er ist der Meinung, dass die Planung am Ende zu einem nicht gewünschten Ergebnis geführt habe. Eine Nutzung als „Bürgerhaus light“ hält er für fragwürdig. „Die Verwaltung profitiert nicht von dem Bau“, meint Ebbinghaus, dessen Fraktion in den vergangenen Wochen unter anderem als Ersatzstandort für die Ämter, die an der Nordstraße einziehen sollen, die KGS Lindenbaum und die ehemalige Post ins Gespräch gebracht hatte.

Bernd-Eric Hoffmann von der Fraktion der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) hatte ein Anliegen: „Bitte veranstalten sie keinen Fassadenwettbewerb“, sagte er in Richtung des Verwaltungspodiums. „Wir haben schon genug Hochglanzprospekte gesehen.“

Die Verwaltung hatte stets betont, dass das neue Gebäude sich harmonisch in das Stadtbild des Ortskerns einfügen und nicht wie ein „klotziger“ Fremdkörper wirken soll.

Das Raumkonzept für das neue Gebäude sieht eine Nutzung durch das Jugendamt der Stadt Radevormwald vor. Außerdem soll die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) einziehen. Doch das Gebäude wird auch für Vereinsaktivitäten bereit stehen.

Der offene Bereich im Untergeschoss soll durch eine flexible Bestuhlung und Einrichtung als Ort für kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen oder kleine Konzerte, aber auch für Vereinsversammlungen oder Ausschusssitzungen genutzt werden.

Hinter dem Haus soll eine Außenfläche zur Verfügung stehen, erreichbar über ein Holzdeck. Dort könnten lockere Treffen oder Besprechungen stattfinden.

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