Historische Mopeds „Ruhr-Perlen“ zu Gast auf dem Rader Marktplatz

Radevormwald · 13 Mitglieder des Liebhaber-Vereins des Heinkel-Mopeds aus Witten besuchten das Zweirad-Museum der IG Bismarck.

 Lothar Kasper von der IG Bismarck begrüßte gestern Mittag die Moped-Gruppe aus Witten und zwei historische Traktoren.

Lothar Kasper von der IG Bismarck begrüßte gestern Mittag die Moped-Gruppe aus Witten und zwei historische Traktoren.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Eben noch geht es auf dem Marktplatz sommerlich entspannt und ruhig zu. Unter den Sonnenschirmen sitzen einige Bürger beim gemütlichen Kaffee, die Sonne scheint, der Brunnen plätschert und liefert das einzige Geräusch. Urplötzlich ist es mit der Ruhe vorbei, denn vom Schlossmacherplatz hoch knattern 13 „Heinkel-Perlen“ und zwei Trecker auf den Markt. Hell blitzt das Chrom der Mopeds aus den 1950er-Jahren im Sonnenlicht, Benzingeruch breitet sich aus – und an der runden Sitzbank, im Schatten des großen Baumes, kommen die motorisierten Zweiräder zum Stehen. Von ihrem Erfinder, Flugzeugingenieur Ernst Heinkel, waren die Mopeds seinerzeit liebevoll als „Perle“ bezeichnet worden.

Lothar Kasper, Vorsitzender der IG Bismarck-Zweiräder, heißt die Gäste herzlich willkommen. Die Ruhr-Perlen aus Witten, Mitglieder eines Liebhaber-Vereins des legendären Heinkel-Mopeds, sind auf ihren „Perlen“ die gut 50 Kilometer aus dem Ruhrgebiet nach Radevormwald gekommen – eine Stippvisite im überregional bekannten Zweirad-Museum steht auf dem Programm. Etwa anderthalb Stunden sind sie bei bestem Sommerwetter in der Kolonne unterwegs gewesen – entsprechend gut ist auch die Stimmung unter den zwölf Männern und der einen Frau.

Die Binsenweisheit, dass alte Fahrzeuge rein optisch den heutigen Modellen um Längen voraus sind, wird beim Blick auf die gut 60 Jahre alten Mopeds einmal mehr bestätigt. Das hört man nicht nur aus dem Munde des einen oder anderen neugierigen Raders, der sich auf dem Marktplatz eingefunden hat. Sondern natürlich auch von den Ruhr-Perlen-Mitgliedern. „Die Mopeds sehen einfach wunderschön aus. Kein Vergleich zu denen von heute. Davon hat ja nun keines das Zeug, zum Kultobjekt zu werden“, sagt Heinz Neuhaus aus Witten. Seine rotlackierte „Perle“ hat er vor 16 Jahren als Re-Import aus Marokko erstanden und auf Vordermann gebracht. „Ich habe sechs ‚Perlen‘ in der Garage stehen“, sagt der Wittener, der schon seit mehr als 30 Jahren leidenschaftlicher „Perlen“-Fahrer ist. Die „Heinkel-Perlen“ sind ein echter Hingucker, das weiß auch Neuhaus. Und das macht für ihn auch den besonderen Reiz einer Ausfahrt mit dem Moped aus. „Es ist ganz egal, wohin man damit kommt – jeder grinst einen fröhlich an und möchte etwas über das Moped wissen“, sagt er und schmunzelt. Von den nur 30 Kilo schweren Mopeds wurden nur 27.000 Stück gebaut, davon sind viele nach Skandinavien verkauft worden. „Meine ‚Perle‘ ist Baujahr 1955, die letzte Generation wurde 1957 gebaut“, sagt Neuhaus.

Nach der Ankunft auf dem Rader Marktplatz steht ein Besuch im Bismarck-Museum auf dem Programm, anschließend ein gemütliches Mittagessen. „Und dann fahren wir auch schon wieder zurück nach Hause. Schließlich ist man zwar schneller als auf einem Fahrrad unterwegs – aber mehr als 50 Stundenkilometer kann man dann doch nicht fahren“, sagt der Wittener und lacht.

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