Radevormwald "Rollende Kirche" im Krankenhaus entpuppt sich als riesiger Erfolg

Radevormwald · Weil im Sana Krankenhaus ein Andachtsraum fehlt, hatte Krankenhausseelsorgerin Antje Blesenkemper die Idee einer "Rollenden Kirche". Wie diese aussieht, was das fahrbare Konstrukt kann und welche Aufgaben zu Blesenkempers wichtiger seelsorgerischer Tätigkeit gehören, stellte die 37-Jährige zur "Woche der Seelsorge" auf dem Marktplatz vor.

 Jutta und Wolfgang Bremer informierten sich am Samstag auf dem Marktplatz über die "Rollende Kirche" von Pfarrerin Antje Blesenkemper (l.).

Jutta und Wolfgang Bremer informierten sich am Samstag auf dem Marktplatz über die "Rollende Kirche" von Pfarrerin Antje Blesenkemper (l.).

Foto: dörner

Es war ein absoluter Blickfang: Unter einem blauen Pavillon stand die Pfarrerin neben ihrer rollenden Kirche, eine Holzkonstruktion auf Rollen, angefertigt aus hellem Holz, mit langem Kirchturm, roter Spitze, Kreuz und Glocke. Sie informierte Passanten über ihre Tätigkeit sowie über die rollende Kirche des Sana Krankenhauses, denn diese ist nicht nur für Radevormwald außergewöhnlich, sondern in dieser Form deutschlandweit einmalig.

Vor einem Jahr trat Antje Blesenkemper die Stelle als Seelsorgerin im Krankenhaus an. Seitdem ist sie viermal die Woche für 16 Stunden vor Ort und für jeden da, der sie braucht. Sie hört zu, spendet tröstende Worte, lacht und weint mit den Patienten. Geredet wird über Gott und die Welt, gemeinsam gebetet oder eine Runde Skat gespielt.

Immer mit dabei ist die rollende Kirche, die dank vieler integrierter Regale und Schränke genügend Stauraum und Auslagefläche für Bibeln und Gemeindebriefe bietet. Bislang predigte sie an einem kleinen Pult jede Woche. Seitdem die rollende Kirche allerdings einen festen Stammplatz am Eingang des Krankenhauses hat, dient das Pult als Ablage für ein Gebetbuch. Hier können Patienten und Besucher Gedanken und Gebete niederschreiben. "Es gibt keine Station, wo die rollende Kirche noch nicht war", berichtet die 37-jährige Theologin. "Und die Resonanz ist riesig. Oft ist es so, dass ich mit der Arbeit gar nicht hinterher komme."

Das bestätigt Pfarrer Uwe Leicht, Geistlicher Vorsteher der Evangelischen Stiftung Tannenhof, der die seelsorgerische Arbeit gut kennt: "Die Krankenhausseelsorge genießt ein hohes Ansehen, und die Anfrage ist unverändert hoch, doch leider kann aufgrund der fehlenden Mittel das Angebot nicht ausgebaut werden." Die rollende Kirche sei deshalb eine Notlösung gewesen für den fehlenden Andachtsraum im Krankenhaus. Allerdings so erfolgreich, dass Blesenkempers nächstes Projekt das Sammeln von Spenden beinhaltet, um eine weitere rollende Kirche anzuschaffen.

Das Holzobjekt, dass speziell für sie in der Schreinerei der Remscheider Justizvollzugsanstalt hergestellt wurde und 1800 Euro kostete, verfügt auch über einen kleinen integrierten Briefkasten. Hier haben Patienten und Angehörige eine Anlaufstelle, wo sie mit einer kleinen Nachricht, Blesenkemper jederzeit um ein Besuch bitten können.

(sebu)
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