Radevormwald Riesenbärenklau bleibt ein giftiges Problem

Radevormwald · Die Pflanze breitet sich in Radevormwald immer weiter aus. Der Umweltbeauftragte der Stadt, Matthäus Kozinski, macht sich auf die Suche nach befallenen Flächen und sagt der Staude den Kampf an.

Verbrennungen zweiten Grades kann der Riesenbärenklau verursachen. Die Pflanze, die auch Herkulesstaude genannt wird, ist also ziemlich gefährlich. Das Problem: Sie ist nicht nur giftig, sondern auch sehr produktiv. Eine Staude kann bis zu 100.000 Samen produzieren. Selbst bei Windstille fliegen die bis zu drei Meter weit. Kein Wunder also, dass sich der Riesenbärenklau auch in Radevormwald immer weiter ausbreitet. Matthäus Kozinski, der Umweltbeauftragte der Stadt, ist momentan auf der Suche nach den Orten, an denen die Pflanze stark vertreten ist.

"Jahr für Jahr breitet sich der Riesenbärenklau immer weiter aus", stellt Kozinski fest. "Besonders im Bereich der Gewässer." Dort gelangen die Samen über das Wasser hin. Zu finden ist der Riesenbärenklau aber auch an Bahnlinien, Straßen- und Wegrändern und auf Brachflächen. Dort kommen die Samen über Winddrift, Autoreifen oder Erdtransporte hin. "Die Samen können bis zu 15 Jahre in der Erde liegen und dann im 16. Jahr reifen", sagt Kozinski.

In Radevormwald kommt die Herkulesstaude im Wiebachtal, im Ülfetal, in den Wäldern in Hinüber und an der Wupper oft vor. Kozinski will nun externe Unternehmen engagieren, die die Staude vernichten. Für das Naturschutzgebiet ist die Biologische Station Oberberg zuständig. "Wir versuchen, die Staude zu verdrängen, indem wir sie ausstechen", sagt Christoph Weitkemper von der Station. "Wir kommen aber an unsere Kapazitätsgrenze."

Der Riesenbärenklau kam als dekorative Zierpflanze und Bienenweide im 19. Jahrhundert aus dem Kaukasus nach Europa. Der Mensch pflanzte die Staude, die bis zu vier Meter hoch werden kann, also zunächst absichtlich an. Seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts weiß man aber auch um deren Gefahrenpotenzial. Alle Pflanzenteile sind problematisch. "Der giftige Saft führt in Verbindung mit Sonnenlicht zu Hautverbrennungen und Blasenbildung", sagt Weitkemper. "Die Schäden treten aber erst ein bis zwei Tage später auf, so wird die Pflanze meistens nicht als Ursache dafür erkannt." Noch Jahre später könne die Haut dann noch empfindlich sein. Auch die Natur wird von der Pflanze beeinträchtigt: Mit ihren zwei Meter langen und 30 Zentimeter breiten Blättern sorgt sie für so viel Schatten, dass heimische Pflanzen verdrängt werden. Dadurch finden ebenfalls heimische Tiere weniger Futterquellen. "Ich würde das aber nicht dramatisieren. Es gibt natürlich ein paar Flächen, wo das so ist. Aber der Riesenbärenklau ist auch eine gute Pflanze für Bienen und bietet Insekten ein reichhaltiges Angebot", erklärt Weitkemper.

"Man muss am Ball bleiben, wenn man die Herkulesstaude loswerden will", sagt Kozinski. Im Ruhrgebiet würden Rinder und Schafe eingesetzt werden, um die Pflanze zurückzudrängen. Sie beißen im Frühjahr die frischen Triebe ab. "Aber nicht alle Rassen vertragen die Pflanze. Einige reagieren auch empfindlich auf den Saft", sagt Weitkemper. Die effektivste Methode, die Staude loszuwerden, ist das Ausgraben oder Ausstechen. Das muss im April oder Mai passieren. "Bevor sie blüht", sagt Weitkemper. "Die Rübe sticht man mit dem Spaten auf und dann zieht man den oberen Teil raus." Die Wurzelknolle und die Staude sollten am besten im Restmüll entsorgt oder verbrannt werden. "Wer die Pflanze beseitigen will, sollte auf jeden Fall den Körper mit Kleidung bedecken, damit nicht Pflanzensaftspritzer auf die Haut gelangen", erklärt Weitkemper.

(eler)
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