Ratsfraktionen in Radevormwald Wird sich der Rat 2020 verjüngen?

Radevormwald · An dem Ratsgremium fällt der geringe Jugendanteil und die starke Zersplitterung an Fraktionen auf. Wird sich das bei der kommenden Kommunalwahl ändern? Die BM hörte sich bei den politischen Kräften um.

 Viele Fraktionen, wenig junge Gesichter – so präsentiert sich in dieser Legislaturperiode der Rat in Radevormwald.

Viele Fraktionen, wenig junge Gesichter – so präsentiert sich in dieser Legislaturperiode der Rat in Radevormwald.

Foto: Stefan Gilsbach

Es ist zwar noch etwas hin bis zur Kommunalwahl 2020, doch in vielen Städten und Gemeinden bereiten sich die politischen Kräfte vor. Wer tritt noch einmal an, wer wird den Rat verlassen? Wird es neue Allianzen geben? Und wie sieht es mit dem Nachwuchs aus? In Radevormwald hat diese Frage besonderes Gewicht, denn das Ratsgremium ist politisch stark zersplittert und hat einen hohen Altersdurchschnitt. Junge Politiker sind rar gesät, zu den Ausnahmen gehört etwa Dejan Vujinovic, CDU-Ratsmitglied und Stadtverbandsvorsitzender der Jungen Union. Wegen der Existenz dieser Nachwuchsorganisation sieht Dietmar Busch, der Fraktionsvorsitzende, die Zukunft der Christdemokraten in Rade gelassen. „Da sind wir in einer guten Situation“, sagt er. Junge Kräfte stünden bereit. „Was ein wenig fehlt ist das mittlere Alter“, sagt Busch.

Über keine Jugendorganisation wie die CDU verfügt die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG). „Wir werden voraussichtlich mit einer unwesentlich verjüngten Mannschaft antreten“, formuliert es UWG-Ratsherr Armin Barg. Leider sei es schwierig, jüngere Menschen zu bewegen, sich zu engagieren. „Da herrscht viel Frust und Politikverdrossenheit“, so Bargs Erfahrungen. Für Annette Pizzato die FDP-Fraktionsvorsitzende, sind junge Menschen, die Interesse für Politik zeigen, oft zu ungeduldig. „Sie möchten rasche Ergebnisse sehen. Aber in der Politik braucht man einen langen Atem.“ Die FDP-Fraktion, deutet Pizzato an, werde nicht komplett in der aktuellen Besetzung in den Wahlkampf gehen.

Dietmar Stark, Fraktionschef der SPD, sieht für den Mangel an Nachwuchs verschiedene Gründe. Zum einen zöge es interessierte junge Menschen nach dem Schulabschluss oft weg aus Rade. Auch täten sich junge Leute, trotz politischen Interesses, schwer mit einer nachhaltigen, dauerhaften Arbeit in den Gremien. Stark stellt in Aussicht, dass die SPD-Fraktion sich zur nächsten Wahl verjüngen möchte: „Wir werden sicher versuchen, das auszugleichen.“ Er verweist auf ein junges Gesicht in der SPD-Fraktion – Josephine Lorent, die jüngst als Mitglied in den Jugendhilfeausschuss aufgenommen wurde.

Die Grünen galten zu ihren frühen Zeiten, in den 1980er Jahren als die Partei der jungen Generation. Inzwischen sind die Köpfe auch in ihren Reihen grauer geworden. Elisabeth Pech-Büttner nimmt es mit Humor. „In unserer Fraktion sind immerhin noch zwei unter 60“, scherzt sie. So wie es derzeit aussehe, werden die Grünen mit dem aktuellen Fraktionsteam wieder in den Wahlkampf gehen. Junge Grüne gibt es zwar auf Kreisebene, in Rade selber existiert kein Jugendverband. Zwar erlebten die Grünen derzeit ein Hoch und einen Mitgliederzuwachs, „aber die jungen Leute ziehen oft wegen Ausbildung oder Beruf weg“.

Auf den hinteren Fraktionsbänken des Rates bietet sich derzeit ein buntes Bild: die Alternative Liste (AL), die Radevormwalder Unabhängige Alternative (RUA), die Fraktion „pro Deutschland“ sowie die fraktionslosen Ratsmitglieder Axel Michalides und Fritz Ullmann. Dass sich AL oder RUA einer größeren Fraktion anschließen werden, ist sehr unwahrscheinlich. Klaus Haselhoff, RUA-Ratsmitglied, schließt das aus. „Wir überlegen, ob wir eine eigene Wählergemeinschaft grünen sollen“, sagt er. „Bislang sind wir ja nur Fraktion.“ Wenn das so kommen werde, dann auch mit einer Mannschaft, die junge Kräfte in ihren Reihen habe.

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